Die Zahl der monatlichen Impfungen könnte durch die angepassten Impfstoffe schon bald wieder steigen. Foto: dpa/Marijan Murat

Während die Corona-Inzidenzen bundesweit weiter sinken, befindet sich das Impfgeschehen auf dem Tiefpunkt – noch.

Die EU-Kommission hat die zwei an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna für Menschen ab zwölf Jahren freigegeben. Zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) eine Empfehlung dazu ausgesprochen, die der Ständigen Impfkommission (Stiko) steht noch aus.

Aber wie sieht es hierzulande währenddessen in puncto Impfungen aus? Laut dem monatlichen Impfbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde im August „der bisherige Tiefstand des Covid-19-Impfgeschehens“ erreicht. Heißt: Es wurden nur rund 700 000 Impfungen in 24 000 Impfstellen gemeldet. Im Juni des vergangenen Jahres waren es laut Bericht 25 Millionen in rund 53 100 Impfstellen. „Die Mehrzahl der gegenwärtig verabreichten Impfungen sind zweite Auffrischimpfungen, Erstimpfungen werden dagegen am wenigsten verabreicht“, so der Bericht.

Angepasste Impfstoffe sind nicht für jeden gedacht

Die Experten gehen auch davon aus, dass es in Deutschland mehr als neun Millionen ungeimpfte Erwachsene gibt. Ähnlich groß soll die Zahl derer sein, die mindestens eine Auffrischungsimpfung bräuchten.

Die angepassten Omikron-Impfstoffe sind für letztere gedacht – allerdings nicht für jeden. Laut Leif Sander, Impfstoffexperte und Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung, kommen sie für alle infrage, denen die Stiko eine zweite Boosterimpfung empfiehlt, sprich bei über 60-Jährigen, Gruppen mit Risikofaktoren und Mitarbeitern im Gesundheitswesen, die noch keine vierte Impfung bekommen haben.

Die angepassten Vakzine sind bivalente Impfstoffe, sollen also gegen die ursprüngliche Form des Coronavirus sowie den Omikron-Subtyp BA.1 wirksam sein. In Deutschland dominiert die Omikron-Sublinie BA.5, ihr Anteil beträgt laut Covid-19-Bericht des RKI von Donnerstag aktuell 97 Prozent. Experten gehen aber davon aus, dass die neuen Vakzine besser gegen den Subtypen schützen als die bisherigen Impfstoffe.

Amtsärzte-Verbandschef Johannes Nießen rät allen, die sich eine vierte Impfung holen wollen, nicht zu zögern: „Man macht nichts falsch, wenn man den BA.1-Impfstoff nutzt.“ In Baden-Württemberg sollen die angepassten Impfstoffe voraussichtlich ab kommender Woche verimpft werden, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Die Corona-Inzidenzen sind in Deutschland vergangene Woche in fast allen Bundesländern und Altersgruppen gesunken, nur bei Schulkindern gebe es einen leichten Anstieg, so der aktuelle Covid-19-Bericht des RKI. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz sei im Vergleich zur Vorwoche um knapp 14 Prozent gesunken.