In der Halle des Reit- und Fahrvereins Fellbach ist derzeit nicht viel los. Foto: Susanne Degel

Die Corona-Verordnung des Landes hinterlässt manchmal bei den Sporttreibenden große Verwunderung und auch falsche Glücksgefühle.

Fellbach - Susan Bense, die Leiterin von Loop und Balance des SV Fellbach und zugleich lizenzierte Yogalehrerin, dürfte sich jüngst bei der intensiven Lektüre der neuesten Corona-Verordnung des Landes verwundert die Augen gerieben haben. Hatte ihr da etwa der Osterhase ein Ei ins Nest gelegt, dessen Inhalt: die größte Überraschung seit Beginn des zweiten Teil-Lockdowns Anfang November?

Sonderregelung für Yoga-Schüler und Reiternachwuchs?

Immerhin war in der Übersicht der Verordnung für geschlossene und geöffnete Einrichtungen auf der Homepage des Landes (www.baden-wuerttemberg.de) zu lesen, dass selbst bei einer Inzidenz von mehr als 100 Yoga für Kinder bis 14 Jahren im Freien weiter erlaubt sei – und zwar bei einer Gruppenstärke von bis zu 20 Teilnehmern. Auch Susanne Lillich, die Reitlehrerin des Reit- und Fahrvereins Fellbach, dürfte beim Blick auf die Auflistung des Stufenplans ähnlich erfreut gewesen sein. Denn auch für den Reiternachwuchs sah der Beschluss der Landesregierung vor, dass Unterricht bei einer Inzidenz von mehr als 100 auch mit einer solch großen Gruppe im Freien möglich sei. Und das, da ansonsten bei dieser Infektionslage kontaktarmer Sport im Freien generell nur mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt ist.

Der Fauxpas in der Verordnung wurde bereinigt

Um es vorwegzunehmen: Das vermeintliche Überraschungsei, das große Glückslos, hat sich als faules Ei entpuppt. Am Mittwoch war der Fauxpas in der Verordnung bereinigt – still und leise, ohne Hinweis. Yoga ist seither und bei der aktuellen Inzidenz – an diesem Donnerstag lag sie bei 111,2 – im Freien mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt. Allerdings nur außerhalb von Sportanlagen.

Die Reithalle darf mit Genehmigung der Stadt genutzt werden

Gleiches gilt für die Reiterinnen und Reiter, wobei auf weitläufigen Außenanlagen sogar mehrere solcher Gruppen unabhängig voneinander üben können, wenn diese ausreichend Abstand zueinander halten und es zu keiner Mischung der Gruppen kommt. In der Theorie sehr schön, in der Praxis jedoch nicht realisierbar, sagt Susanne Lillich. „Anfänger beherrschen das Pferd oft nicht ausreichend genug, um im Freien trainieren zu können. Das ist viel zu gefährlich. Uns bleibt nur die Halle“, sagt die Reitlehrerin. Doch Reithallen sind laut Verordnung bei einer Inzidenz von mehr als 100 „grundsätzlich geschlossen“. Was wiederum auf Unverständnis stößt, da viele Hallen nach mindestens zwei Seiten hin geöffnet werden können – auch jene in Fellbach. Deshalb, und auch weil das Hygienekonzept überzeugt, haben die Fellbacher die Erlaubnis der Stadt, die Halle zu nutzen – unter Einhaltung sämtlicher Abstandsregeln.