Viel los war im Schloss Ludwigsburg vergangenes Jahr nicht. Foto: factum/ranville

Mehrere Hunderttausend Besucher kommen in normalen Jahren ins Schloss nach Ludwigsburg. Dass es 2020 deutlich weniger waren, überrascht niemanden. Laut den Verantwortlichen war trotz Corona auch nicht alles schlecht.

Ludwigsburg - Eine Überraschung ist es nicht: Die Besucherzahlen im Residenzschloss Ludwigsburg sind im vergangenen Jahr weit hinter den Planungen und den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch war 2020 laut der Schlossverwaltung nicht alles schlecht. Es habe sogar „erstaunlich viele Erfolge“ gegeben, heißt es in einer Mitteilung. Die Besucherzahlen zählen allerdings nicht dazu.

58 362 Gäste zählte das Residenzschloss 2020, immerhin 5433 Menschen kamen ins Schloss Favorite. Nachdem der Zulauf der beiden Prunkbauten in den Jahren zuvor eigentlich kontinuierlich gestiegen war, verhagelte Corona die Statistik. Zum Vergleich: 2019 hatten etwa 320 000 Menschen allein dem Residenzschloss einen Besuch abgestattet – das Lustschlösschen Favorite war wegen der Sanierungsarbeiten damals noch geschlossen gewesen.

Hundertwasser-Ausstellung: Nach der Eröffnung direkt wieder geschlossen

Verwalter Stephan Hurst schaut dennoch einigermaßen positiv auf das vergangene Jahr. „Natürlich war die Pandemie eine Erschütterung. Wir konnten fast nichts so machen, wie es geplant war – und unser Kalender war voller Highlights“. Gleich der erste große Programmpunkt des Jahres, die Ausstellung zum Werk von Friedensreich Hundertwasser, war vom ersten Lockdown betroffen und schloss direkt nach der Eröffnung wieder für drei Monate. Nach der Wiedereröffnung schaffte es „Friedensvertrag mit der Natur“ am Ende auf 8000 Besucher.

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Später im Jahr war Kreativität – vor allem bei neuen Konzepten für Schlossführungen unter Coronabedingungen – gefragt. Schmackhaft machten diese prominente Sprecher, wie der Pur-Frontmann Hartmut Engler, Schauspieler Walter Sittler, Comedian Dodokay und Blüba-Geschäftsführer Volker Kugel. Auch in Sachen Digitalisierung tat sich in den Schlössern einiges, was die Verwaltung als Erfolg verbucht. „In Ludwigsburg ist da beispielhaft viel passiert. Nicht nur, dass die Schlossverwaltung mit perfekt ausgedachten und adaptierten Führungskonzepten auf die Herausforderungen der Coronazeit reagiert hat – die landesweite Digitalisierung in den Monumenten ist von den Ideen aus Ludwigsburg ganz stark angeregt worden“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) und verantwortlich für 62 Monumente im Land.

Eine Lego-Ausstellung wartet auf ihre Besucher

Die SSG bilden ihre Mitarbeiter nun digital weiter, seit diesem Winter gibt es kurze Filme mit kindgerechten Schlossführungen, unterrichtsbegleitendes Material für Grundschulen. Hinter den Kulissen hat sich – relativ unbemerkt – auch sonst viel getan. Etwa die Eröffnung des neuen Besucherzentrums, auch die Restaurierung der königlichen Wohnungen im Neuen Hauptbau ist beträchtlich vorangeschritten. Die Wiedereröffnung der Räume steht für 2023 im Kalender. Die Sonderausstellung „Faszination Lego“ war bereits für vor Weihnachten geplant, wartet aber noch auf ihre ersten Besucher.