Valeria sitzt in Rom mit ihrem Laptop, an dem ein Zettel mit der Aufschrift „L’ignoranza uccide più del Covid“ (Unbildung tötet mehr als Covid) hängt, auf dem Straßenboden vor ihrem Gymnasium. Sie und andere Schüler protestieren dagegen, Unterricht online machen zu müssen und fordern die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Foto: Johannes Neudecker/dpa

Viele Länder in Europa sind wie Deutschland ist im Teil-Lockdown. Viele Schulen können wegen Corona nicht mehr vollständig Präsenzunterricht anbieten und haben auf Homeschooling umgestellt. Experten sorgen sich um die mentale Gesundheit der Schüler.

Rom - Angesichts der seit längerem geltenden Regelung, den Unterricht für ältere Schüler nur digital anzubieten, sehen Experten in Italien Auswirkungen dadurch auf die Entwicklung der Kinder. Die Situation, zu Hause zu lernen, habe Auswirkungen auf die mentale Verfassung und persönliche Entwicklung der Schüler, erklärt der Psychiater Massimo Di Giannantonio in Rom.

Die Verwirrung zwischen Realem und Virtuellem nehme für die ohnehin schon von Technik und Medien geprägten Jugendlichen zu. Es werde angenommen, dass sich die Zeit der Reifung, des Selbstständigwerdens und der Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins dadurch verlangsamen könnte.

Wegen der andauernden Lernsituation regt sich in vielen italienischen Städten Widerstand seitens der Schüler gegen das sogenannte Home-Schooling. In Rom und Turin setzten sich Dutzende Jugendliche in den vergangenen 14 Tagen vor ihre Schulen, um dafür zu protestieren, wieder Präsenzunterricht in der Schule haben zu dürfen.

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