Um die Impfquote weiter zu erhöhen, gibt es inzwischen viele mobile Angebote. Foto: dpa/Peter Kneffel

Die offizielle Zahl von 56,6 Prozent (vollständig Geimpfte) gilt für die Gesamtbevölkerung in Deutschland. Rechnet man nur mit Menschen ab 18, kommt man auf andere Zahlen.

Berlin - In den vergangenen Tagen hat es Verwirrung um die Corona-Impfquote in Deutschland gegeben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin räumte ein, dass es bei der Interpretation der Zahlen eine „gewisse Unsicherheit“ gebe. Vermutlich liege die tatsächliche Zahl über der offiziellen Quote von 56,6 Prozent (vollständig geimpft) und 63 Prozent (mindestens einmal geimpft), möglicherweise um etwa fünf Prozent. Das bedeutet: In Deutschland sind mehr Menschen geimpft als bisher angenommen. Der Präsident des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, machte hierfür am Freitag mangelnde Abstimmung zwischen Bund und Ländern verantwortlich. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, erklärt die Sache so: „Von den Hausärzten, die ja inzwischen auch impfen, kommen die exakten Daten erst zeitversetzt.“ Er geht daher davon aus, dass es sich um ein vorübergehendes Problem handelt.

Die Impfquote ist aber auch noch durch einen ganz einfachen Grund höher als allgemein angenommen: Die Zahl, die meist genannt wird, ist auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland berechnet (etwa 83 Millionen Menschen). Dass hier auch alle Minderjährigen dazugehören, laut Statistischem Bundesamt immerhin 13,75 Millionen (rund 16,5 Prozent), wird zuweilen vergessen.

Kinder unter zwölf können aber noch gar nicht geimpft werden, da für sie bisher kein Impfstoff zugelassen ist. „Es wäre somit übersichtlicher, wenn man sie bei der offiziellen Impfquote nicht mitrechnen würde“, sagt der Immunologe Watzl.

Verzerrtes Bild

Auch dass die Gruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen voll gezählt wird, verzerrt das Bild: Für sie sind erst seit Ende Mai (Biontech) und Ende Juli (Moderna) zwei Impfstoffe zugelassen. Das RKI hält auf Anfrage unserer Zeitung dagegen: „Die Impfquote in der Gesamtbevölkerung ist für die Beurteilung des Gemeinschaftsschutzes wichtig.“

Nimmt man dennoch nur alle ab 18 als Basis, kommt man auf eine Impfquote von gut 67 Prozent (vollständig Geimpfte). Rechnet man lediglich die unter Zwölfjährigen heraus, liegt sie immer noch bei rund 62 Prozent. Dabei ist die vom RKI genannte Unsicherheit noch nicht mitgezählt, wodurch die tatsächliche Impfquote bei allen ab 18 wohl noch mal etwas höher liegen dürfte.

Deutschland international auf Rang 5

Generell machen die RKI-Berichte Hoffnung. „Die Covid-19-Impfbereitschaft der Bevölkerung liegt auf hohem Niveau“, heißt es im jüngsten Report. Klar ist auch, dass Deutschland nach dem holprigen Start zu Jahresbeginn im internationalen Vergleich stark aufgeholt hat: Bei den vollständig Geimpften liegt Deutschland auf Rang fünf.