Zum Feldversuch reist er nach Salzburg: Marc-Oliver Hendriks, der Geschäftsführende Intendant der Stuttgarter Staatstheater. Foto: Leif Piechowski

Spielen trotz Pandemie: Der Staatstheater-Intendant Marc-Oliver Hendriks studiert bei den Salzburger Festspielen den Umgang mit dem Virus – und kritisiert die in Deutschland geltende Abstandsregel als fatal für die Theater.

Stuttgart - Weltweit werden Festivals abgesagt, nicht aber in Salzburg. Dort will man sich von Corona das Hundert-Jahr-Jubiläum nicht vermasseln lassen: Die Festspiele trotzen seit einer Woche der Pandemie, abgespeckt zwar, aber getragen vom unerschütterlichen Gottvertrauen des Jedermanns auf der Domtreppe. Aber reicht die Anrufung des Himmels im Kampf gegen das Virus? Selbst im katholisch-barocken Salzburg hegt man da Zweifel, weshalb man in Konzert-, Theater- und Opernvorstellungen jetzt sogar den Kühlung spendenden Handfächer verbietet. „Dadurch könnten infektiöse Aerosole, die von der Klimaanlage nach oben abgesaugt werden sollen, seitlich verteilt werden“, sagt der für Sicherheitsmaßnahmen verantwortliche Mann, der in diesen Tagen alle Hände voll zu tun hat: Bei den Festspielen gelten strenge Hygienevorschriften! Und dass sie „geradezu preußisch“ umgesetzt werden, stellt jetzt ein anderer Mann fest: Marc-Oliver Hendriks, Geschäftsführender Intendant der Stuttgarter Staatstheater, der sich zwei Tage lang am Corona-trifft-Kunst-Feldversuch beteiligt hat.