Das Warten auf Kunden ist vorbei. Es ist verboten. Foto: Pixabay

Nun ist auch die häusliche Prostitution verboten. Die Verordnung soll verhindern, dass das Gewerbe aus Stuttgart in die Umgebung ausweicht. Warnung vor steigender Gewalt.

Esslingen - Die Stadt Esslingen hat in einer so genannten Allgemeinverfügung die Prostitution in der Stadt verboten – und dies in jeglicher Form. Konkret bedeutet das: Neben der gewerblichen Prostitution wird auch die Wohnungsprostitution durch die Verfügung verboten.

Vergleichbares passierte auch in Stuttgart, wo es ebenfalls ein Komplettverbot der Prostitution gibt. Auf diese Weise wurde versucht, eine Lücke der aktuellen Corona-Verordnung zu schließen. Das Verbot in Stuttgart hätte zur Folge haben können, dass sich die Prostitution nach Esslingen verlagert. Um dem „entgegenzutreten, reagiert Esslingen und folgt dem Beispiel Stuttgarts“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. „Infektionsschutzgründe“ werden als Begründung angeführt.

Mit der Verfügung werden nun auch Frauen erfasst, die alleine tätig sind und nicht der gewerblichen Prostitution zuzuordnen sind. Die neue Allgemeinverfügung umfasst „das Anbahnen, Anbieten und Ausüben sexueller Dienstleistungen“ ebenso wie „die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen“. Wer es dennoch macht, mus extra bezahlen: Den Beteiligten wird bei einer Zuwiderhandlung ein Zwangsgeld von 350 Euro angedroht.

Die Kehrseite des Verbots: Die illegale Prostitution nimmt offenbar deutlich zu. Ein Großteil der Prostituierten kommt aus anderen Ländern, nicht alle sprechen und verstehen die deutsche Sprache gut. Das macht sie schnell zu Opfern. Die Inhaberin des Laufhauses „My Way“ in Frankfurt hat sich unlängst öffentlich dazu geäußert: „Die Situation dieser Frauen ist besorgniserregend. Sie sind nicht vor Gewalt und Krankheiten geschützt“, wird Claudia Kleck in der „Frankfurter Rundschau“ zitiert.

Die Frauen seien jedoch dazu gezwungen, auf den Straßenstrich zu gehen, weil sie für ihre Verwandtschaft in der Heimat sorgten und ihre Familien dort abhängig von ihnen seien. Und sie warnt: „Der Straßenstrich nimmt drastisch zu.“