In Österreich können auch Laien schon Schnelltests auf das Coronavirus selber durchführen. Foto: dpa/Georg Hochmuth

In den nächsten Wochen sollen hierzulande die ersten Antigentests für alle verkauft werden. Auch Laien können diese Tests dann vornehmen. Wann geht es los – und vor allem: wo? Und wer legt die Preise fest?

Stuttgart - „Wir sind bereit.“ So gibt es die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg klar zu verstehen. „Noch können Corona-Schnelltests nur durch das Fachpersonal durchgeführt werden, aber wir erwarten, dass die Zulassung für Selbsttests für Laien bald erfolgen wird“, sagt die Sprecherin Katina Lindmayer. Derzeit sind auf der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rund 168 Produkte aufgeführt, die als Schnelltests für jedermann in Frage kommen und die Mindestanforderungen der Behörden erfüllen.

Normalerweise ist die CE-Zertifizierung der Standardweg für neu entwickelte Medizinprodukte, um auf den europäischen Markt zu gelangen. Besteht allerdings zeitlicher Druck – so wie in der aktuellen Pandemie – und ist es den CE-Zertifizierungsstellen nicht möglich, den Antrag schnell zu bearbeiten, kann auch das Bundesinstitut in Bonn zeitlich befristete und auf Deutschland begrenzte Zulassungen erteilen. „Wir können sozusagen eine Übergangslösung bis zur tatsächlichen CE-Zertifizierung darstellen“, sagt der Sprecher Maik Pommer.

In den nächsten Wochen könnte eine Zulassung erteilt werden

Derzeit haben daher mehrere Hersteller dieser Schnelltests für die Laienanwendung eine Sonderzulassung beantragt, bestätigt Pommer. Für diese werde nicht nur das technische Funktionieren des Tests geprüft, sondern auch die Frage, ob der Test sicher von Laien angewendet werden könne. Das Ergebnis müsse verlässlich sein. Dazu gehöre eine verständliche Bedienungsanleitung. Bei der Prüfung der Anträge gehe Sorgfältigkeit vor Schnelligkeit, betont Pommer. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Wochen die Zulassungen für einige Tests erteilen können.“ Welche Testverfahren gute Chancen haben, darüber erteilt das Institut keine Auskunft.

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Offen bleibt ebenfalls, wie teuer die Tests für den Verbraucher sein werden und über welche Vertriebswege die Tests erhältlich sind. Die Hersteller jedenfalls stehen schon in den Startlöchern: Derzeit gibt es erste Angebote im Netz für fünf bis acht Euro das Stück. Für 25 Nasenabstrich-Tests des Herstellers Lepu werden beispielsweise rund 125 Euro verlangt. 25 Speicheltest-Kits von Rapid Care kosten wiederum 155 Euro.

Die Preise werden von jedem Hersteller individuell kalkuliert

Die Landesapothekerkammer hat bislang noch keinen Überblick über die Preislisten der Händler. „Die Preise für Schnelltests werden von jedem Hersteller und auch von jeder Apotheke individuell kalkuliert und ausgewiesen“, sagt Katina Lindmayer. Zumal sich die Tests auch in ihrer Qualität und Handhabung unterscheiden werden. Auch darüber, wie viele Tests direkt nach der Zulassung in den Apotheken verfügbar sein werden, gibt es keine generelle Regelung. „Jede Apotheke handhabt dies nach ihren eigenen Erfahrungen von Angebot und Nachfrage“, so Lindmayer. Die Sprecherin geht davon aus, dass es einige Wochen dauern wird, bis sich dies einpendeln werde.

Auf die aktuelle Regelung des Landessozialministeriums, der zufolge sich Erzieher und Lehrer in Baden-Württemberg nach den Faschingsferien zweimal die Woche auf eine Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus testen lassen können, hat die Zulassung der Schnelltests keinen Einfluss: Dies wird künftig in den Apotheken und in Arztpraxen möglich sein.

Die Tests werden dabei vom Fachpersonal durchgeführt, nicht von den Pädagogen selbst, heißt es seitens des Sozialministeriums. Man sei diesbezüglich mit der Ärzteschaft und den Apotheken im Gespräch, um sicherzustellen, dass bis zum Ende der Faschingswoche am 21. Februar die Infrastruktur landesweit zur Verfügung steht.