Drei Viertel der Bevölkerung sind inzwischen geimpft. Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Der erste Coronafall im Landkreis war am 4. März 2020 registriert worden. Jetzt verliert das Virus zunehmend an Bedeutung, laut den Experten ist ein Ende der Pandemie in Sicht. Doch sie hat ihren Tribut gefordert.

Mit 2023 beginnt nun schon das vierte Jahr mit dem Coronavirus in Deutschland. Doch verglichen mit den Vorjahren ist die aktuelle Lage recht entspannt. Die gefürchtete Winterwelle ist ausgeblieben, zeigen die Kennzahlen, die durch das Robert-Roch-Institut (RKI) erhoben werden: Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Esslingen, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche, lag am Donnerstag bei 103,7.

Ganz verschwunden ist das Virus noch nicht, wie die 553 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen zeigen. Aber in den meisten Fällen sorgt es nicht mehr für schwere Krankheitsverläufe. In den vier vom RKI erfassten Krankenhäusern im Landkreis befanden sich zuletzt vier Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, davon mussten zwei invasiv beatmet werden. Der Anteil der an Corona Erkrankten an den insgesamt 80 zur Verfügung stehenden Intensivbetten beträgt derzeit fünf Prozent. Dass die hiesigen Kliniken dennoch „Land unter“ melden, liegt vor allem an der Verbreitung akuter Atemwegserkrankungen.

Eine Ende in Sicht?

Das Coronavirus verschwindet nach und nach aus der öffentlichen Wahrnehmung. Schon sprechen einige Experten vom nahen Ende der Pandemie. Die Lage sei deutlich besser als in den Vorjahren, denn ein großer Teil der Bevölkerung habe inzwischen eine robuste Immunität gegen das Coronavirus aufgebaut, argumentieren sie. Laut den RKI-Zahlen vom Mittwoch sind im Land Baden-Württemberg 74,7 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens zweimal geimpft, gelten also als grundimmunisiert.

61,4 Prozent der Menschen haben sich darüber hinaus eine Auffrischungsimpfung geben lassen. Bereits zweimal geboostert sind 11,8 Prozent der Baden-Württemberger. Dennoch mahnt Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) weiterhin zu Vorsicht und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, die Schutzmaßnahmen vorerst beizubehalten.

Traurige Statistik

Der Blick zurück auf die vergangenen drei Pandemiejahre zeigt: Corona hat seinen Tribut gefordert. Der erste Infektionsfall im Landkreis Esslingen war am 4. März 2020 registriert worden. Bis zum 5. Januar dieses Jahres sind der RKI-Statistik zufolge 994 Menschen im Kreis an oder mit Corona gestorben. Offiziell wurden seit Beginn der Pandemie 240 055 Infektionen mit dem Virus gemeldet. Betroffen waren vorrangig Menschen im Alter zwischen 15 und 69 Jahren (knapp 166 000 Fälle).

Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 2195 hatte die Pandemie am 20. März vergangenen Jahres ihren Höchststand im Landkreis Esslingen erreicht, zuletzt sorgte die Herbstwelle noch einmal für Inzidenzwerte über 1000. Inzwischen befinden sie sich wieder auf dem Niveau vom Januar 2021.