Edinburgh: Ein Mitarbeiter des Bahnhofs Waverley Station läuft mit einem Visier an Schildern mit Hygienehinweisen vorbei. (Symbolbild) Foto: dpa/Jane Barlow

In der Fachzeitschrift „Open Science“ schlugen die Wissenschaftler vor, in einer mittelgroßen Stadt die Ausgangsbeschränkungen aufzuheben und alle Bewohner wöchentlich zu testen.

London - Britische Wissenschaftler wollen mit einem ungewöhnlichen Experiment zur Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen. Ihr Vorschlag: Jegliche Ausgangsbeschränkungen sollten in einer „mittelgroßen Stadt“ aufgehoben werden, um festzustellen, ob das Virus nur durch wöchentliche Tests aller Einwohner, Warn-Apps und Selbstisolation bei ersten Covid-19-Anzeichen bekämpft werden kann.

 

Neue Spucke-Tests für schnellere Ergebnisse

Ihre Idee veröffentlichten die Forscher in der Zeitschrift „Open Science“ der britischen Royal Society. Für die vielen notwendigen Corona-Tests sollten Speichelproben untersucht werden, schrieb das Team unter Leitung des Epidemiologen Julian Peto von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Neue Spucke-Schnelltests ermöglichten rasche Untersuchungen großer Bevölkerungsgruppen. Erste Tests mit diesem sogenannten RT-LAMP-Verfahren sollen bald in Southampton starten.

Der britischen Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Noch heute mangelt es an ausreichend Testkapazitäten, eine Warn-App fiel im Probelauf durch. Kritiker halten die von Premierminister Boris Johnson am Dienstag verkündeten Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen in England für zu riskant.