Wären die Schulen gut vorbereitet, falls es noch einmal zu einer Pandemie käme? Foto: pixabay

Die Politik hat richtig erkannt, dass in Pandemien Schulschließungen in Zukunft vermieden werden sollten. Leider macht sie dabei direkt den nächsten Fehler, meint der Politikredakteur Tobias Peter.

Wenn Karl Lauterbach sagt, dass die Corona-Pandemie in Deutschland zu Ende sei, ist das beruhigend. Er war stets einer der wichtigsten Mahner zur Vorsicht. Wenn der Gesundheitsminister Entwarnung gibt, ist das ungefähr so, als würde Mozart sagen: „Hört Heavy Metal, Kinder! Es ist einfach die beste Musik!“

Während die letzten bundesweiten Maskenpflichten im Gesundheitswesen am Freitag auslaufen, ist die Politik längst mit der Debatte über die Lehren aus der Pandemie beschäftigt. Das ist gut so – schließlich wurden im Kampf gegen die Pandemie Freiheiten eingeschränkt. Es ist unumgänglich, sich damit zu beschäftigen, was man künftig in einer Pandemie besser machen würde.

Schule ist mehr als Lernen

Als zentrale Erkenntnis haben fast alle einen Punkt ausgemacht: Es war ein Fehler, dass die Schulen in Deutschland so lange flächendeckend geschlossen waren. Die Bildungsungerechtigkeit hat sich weiter verschärft, weil nicht alle zu Hause gut gefördert werden konnten. Auch der soziale Preis war hoch: Schule ist mehr als Lernen, sie ist ein Ort der Gemeinschaft. Ohne ihn fehlt Kindern und Jugendlichen etwas Entscheidendes.

Der Schluss, dass Schulschließungen in Zukunft vermieden werden sollten, ist richtig. Dennoch verleitet er die politisch Verantwortlichen dazu, schon den nächsten Fehler zu machen: Sie bereiten die Schulen nicht ausreichend vor, falls es je zu einem neuen Pandemie-Szenario kommen sollte. Komplett ausschließen kann Schulschließungen für einen solchen Fall niemand. Jetzt wird zwar endlich das Geld aus dem Digitalpakt an den Schulen verbaut. Doch werden Lehrer ausreichend für das Unterrichten in Zeiten der Digitalisierung fortgebildet? Das ist nicht der Fall.

Dabei lassen sich die digitalen Mittel, auch jenseits der Pandemie, in den Schulen gut zur individuellen Förderung einsetzen. Davon ist Deutschland noch weit entfernt.