Auch bei der Erdbeerernte wurden auf den Fildern Aushilfen eingesetzte Foto: / Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Die betroffenen Landwirte sind mit der Unterstützung zufrieden. Teilweise waren auch deutsche Kurzarbeiter oder Studenten im Einsatz. Ein großer Betrieb hat nun allerdings Probleme beim Test von zurückkehrenden Rumänen.

Filder - Die Spargel-Anbauer hatten es dieses Jahr offensichtlich schwer, genügend Erntehelfer zu finden. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie konnten die osteuropäischen Arbeiter nicht mehr ins Land kommen. Nothilfen wurde ins Leben gerufen. Eine davon heißt: „Das Land hilft.“

Der Bundesverband der Maschinenringe und das Bundeslandwirtschaftsministerium suchten auf diese Weise Kurzarbeiter und Studenten, die helfen und ihr Einkommen ein bisschen aufbessern wollten. Die Aktion hat anscheinend viel Zuspruch erfahren. Die spontanen Erntehelfer wurden auch bei Beeren-Brodbeck in Möhringen eingesetzt. „Wir waren sehr zufrieden“, sagt Chefin Margit Brodbeck, „da waren viele junge motivierte Leute dabei“. Es seien Studenten von Hohenheim und auch Kurzarbeiter gewesen.

Insgesamt sind über die Plattform „Das Land hilft“ 15 Leute auf den Hof gekommen. „Die waren nicht jeden Tag im Einsatz.“ Die Studenten hätten auch Online-Vorlesungen gehabt. Neben diesen inländischen Kräften seien bei der Erdbeerernte noch vier Rumänen und eine Polin dabei gewesen. Diese Arbeiter seien teilweise bereits beim Ausbreiten des Strohs auf den Erdbeerfeldern eingesetzt worden.

Probleme mit den Corona-Tests

Ganz auf Rumänen hat dagegen die Schumacher GmbH in Bernhausen gebaut. Ein Teil der rund 40 Arbeitskräfte sei bereits vor Ausbruch der Pandemie da gewesen, sagt der Mitgesellschafter Klaus Schumacher. „Wir brauchen ja auch über den Winter Arbeiter, beispielsweise zum Krautschneiden“, sagt er. Diese seien dann zum Glück beim Salatsetzen schon da gewesen. Die Übrigen hätten, als das wieder zulässig war, im Mai mit dem Flugzeug kommen können.

Schumacher ärgert sich, dass er inzwischen Probleme hat mit Erntehelfern, die aus Rumänien von ihrem Urlaub zurückkommen. „Es sind schon dreimal Arbeiter am Flughafen nicht auf Corona getestet worden.“ Sie seien zwar mit dem Auto eingereist. Er verstehe jedoch nicht, warum sie im Testcenter abgewiesen worden seien. „Schließlich hieß es doch: Jeder kann sich testen lassen“, sagt Schumacher. Man wolle doch nur einen solchen Fall, wie er im bayerischen Mamming passiert sei, verhindern. Seitens des zuständigen Sozialministerium wird dazu auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt, dass Reisende, die aus Risikogebieten oder per Flugzeug kommen, vorrangig am Flughafen getestet würden. Deshalb könne es bei Engpässen auch zu Abweisungen kommen.

Ärger mit dem Testcenter

Vor der Ansteckung der ganzen Mannschaft durch einen Einzelnen hat auch Ernst Schumacher, der Ortsobmann der Landwirte in Bernhausen, Angst. „Als die Arbeiter zu uns gekommen sind, mussten sie erst mal zwei Wochen in Quarantäne“ sagt er. Man habe sie auf dem Feld nur in Gruppen getrennt voneinander eingesetzt, um Ansteckungen zu vermeiden.

Während es in Bernhausen einige große Landwirtschaftsbetriebe gibt, die mit osteuropäischen Erntehelfern arbeiten, sind in Plieningen offenbar gar keine eingesetzt. „Wir sind kleine Betriebe, die ihr Sach selber schaffen“, sagt der dortige Ortsobmann Michael Gehrung.

Auf Biohof mehr Handarbeit

Dagegen gibt es in Echterdingen ebenfalls Erntehelfer. „Ich selbst habe keinen“, sagt zwar Obmann Fritz Auch-Schwarz, der vor allem Getreide und Mais anbaut. Er verweist aber auf die Höfe von Hans Bayha und Martin Schäfer.

Letzterer ist ein Demeter-Hof in Leinfelden-Echterdingen, und er braucht schon deshalb mehr Arbeitskräfte als ein konventioneller Betrieb vergleichbarer Größe. „Bei uns gibt es mehr Handarbeit als sonst“, erklärt der Juniorchef Michael Schäfer. Es müsse viel gehackt werden. Und weil keine Pestizide auf den Äckern eingesetzt würden, müssten insbesondere die Kohlpflanzen abgedeckt werden. „Dazu verwenden wir Netze, die verhindern sollen, dass Larven und Raupen ans Gemüse kommen.“

Einige der festangestellten Arbeiter aus Polen würden über den Winter auf dem Hof bleiben. Sie seien dann im Frühjahr auch schon beim Pflanzen auf den Feldern eingesetzt gewesen. In der Erntezeit habe man schließlich die Zahl der Arbeiter von zwei auf sieben erhöht.