Massimiliano Pignanelli betreibt „Massimo for men“ in Zuffenhausen. Foto: Bernd Zeyer

Massimiliano Pignanelli betreibt zwei Friseursalons, einen in Zuffenhausen („Massimo for men“) und einen in Gablenberg („Frisurzeit“). Seit fast einem Jahr hat er mit den Folgen des Corona-Lockdowns zu kämpfen.

Zuffenhausen - Massimiliano Pignanelli betreibt zwei Friseursalons, einen in Zuffenhausen („Massimo for men“) und einen in Gablenberg („Frisurzeit“). Vor knapp einem Jahr hatten wir darüber berichtet, wie hart ihn der damalige Lockdown traf. Knapp 12 Monate später hat sich seine Situation weiter verschlechtert. Einen Lichtstrahl am Horizont gibt es: Vom ersten März an darf er wieder öffnen. Dennoch sind die Existenzängste groß.

„Ich bin überall in den roten Zahlen“

„Alles Geld ist weg, ich bin überall in den roten Zahlen“, sagt der gebürtige Zuffenhäuser. Diese Situation betreffe nicht nur Geschäftliches, sondern auch sein Privatleben. Momentan kann er seine fünf Mitarbeiter nicht bezahlen, er wartet darauf, dass die Agentur für Arbeit den Antrag auf Kurzarbeitergeld bewilligt. Leider laufe dabei nicht alles reibungslos und auch nicht schnell genug. Vor Kurzem hat Pignanelli auch die staatliche Überbrückungshilfe beantragt und wünscht sich, dass hier die Bearbeitung schneller über die Bühne geht. Auf Hilfe von den Banken hofft er nicht: „Für einen Privatkredit fehlen mir die Sicherheiten.“ Miete und Versicherungen für seine Salons müssen während des Lockdowns ebenso bezahlt werden wie sämtliche laufenden Kosten im Privatbereich. „Ich muss mich auf ein Minimum einschränken“, erzählt der Friseur, in dessen Haushalt drei Töchter leben. Glücklicherweise habe seine Lebenspartnerin einen festen Job.

Dass Friseure in Baden-Württemberg am ersten März wieder öffnen dürfen, freut ihn natürlich. Doch diese Freude ist nicht ungetrübt: Nach dem ersten Lockdown lief das Geschäft zunächst sehr gut, doch nach zwei bis drei Wochen war das vorbei und das nächste Umsatzloch kam. „Ich habe Angst, dass so etwas wieder passiert“, sagt der Friseur.

„Die meisten Friseure sind mit einem dunkelblauen Auge davongekommen“

Diese Furcht hat auch Hans-Peter Hofmann, der erste stellvertretende Obermeister der Friseurinnung Stuttgart-Ludwigsburg, außerdem betont er: „Wir hatten den ersten Lockdown noch nicht verdaut, dann kam der zweite.“ Problematisch sei auch, dass die bisherigen Zwangsschließungen mit Ostern und Weihnachten zwei normalerweise sehr umsatzstarke Zeiträume betrafen. „Die meisten Friseure sind mit einem dunkelblauen Auge davongekommen“, sagt Hofmann. Die Innung könne ihren rund 150 Mitgliedern zwar nicht finanziell, aber zumindest beratend zur Seite stehen – beispielsweise bei der Beantragung von Hilfen. Dass viele seiner Kollegen schwarz arbeiten, hält Hofmann für eher unwahrscheinlich. Wenn er auf der Straße propere Frisuren sehe, handle es sich vor allem um Männer mit Maschinenschnitten.

„Im Vergleich zum Vorjahr habe ich heute viel mehr Existenzangst“, sagt Massimiliano Pignanelli. Die finanzielle Schlinge um den Hals sei weitaus enger, und auch die psychischen Probleme seien stärker geworden. In der vielen erzwungenen Freizeit mache er sich immer wieder Gedanken ums Geld. Frust und Depressionen seien die Folge. Und auch ein Blick in die Zukunft sorgt nicht gerade für Euphorie: „Ich denke, mit Corona haben wir noch eine längere Zeit zu tun.“