Julia Klöckner forderte die Bevölkerung auf, mit Bedacht einzukaufen. (Symbolfoto) Foto: dpa/Uwe Anspach

Laut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gibt es auch in der Corona-Krise keine Probleme bei der Lebensmittelversorgung. Zudem seien Hamsterkäufe nicht nur unnötig, sie würden auch schaden.

Berlin - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ist am Dienstag in Berlin Befürchtungen entgegengetreten, in der Corona-Krise könnten Lebensmittel knapp werden. „Es ist genug für alle da“, sagte Klöckner: „Hamsterkäufe sind nicht nur unnötig, sie schaden auch.“ Sie forderte die Bevölkerung auf, Ruhe und Augenmaß zu bewahren und mit Bedacht einzukaufen. Wer massiv mehr kaufe als er brauche, handele unsolidarisch.

Klöckner erklärte, die Bundesregierung habe einen tagesaktuellen Überblick über die Versorgungslage. „Die Lebensmittelversorgung ist gesichert“, sagte sie. Die Lieferketten seien weitgehend intakt, auch Lebensmittellieferungen aus dem Ausland kämen weiter nach Deutschland. Die Grenzschließungen beträfen nicht den Warenverkehr. Allerdings gebe es für die Lkw lange Wartezeiten an den Grenzen, sagte Klöckner und empfahl Sonderspuren zur schnelleren Abfertigung von Lebensmitteltransporten.

Hier geht es zum Coronavirus-Newsblog

Ministerin begrüßte Lockerung des Arbeits- und Fahrverbots

Die Ministerin begrüßte die Lockerung des Arbeits- und Fahrverbots am Sonntag. Damit sei gesichert, dass auch am Montagmorgen die Regale in den Läden gefüllt seien. „Die Supermärkte bleiben geöffnet“, betonte Klöckner. „Alles andere sind Falschmeldungen.“ Klöckner bezeichnete die Landwirtschaft und die Ernährungsbranche als „systemrelevant“, ebenso wie das Gesundheitswesen. Auch für die Kinder von Beschäftigten im Handel und in der Ernährungsindustrie müsse daher etwa eine Notfallbetreuung ihrer Kinder sichergestellt sein.

Sorgen machten sich die Landwirtschaftsbetriebe derzeit wegen der möglicherweise fehlenden Saisonarbeitskräfte, sagte Klöckner. Dazu sei man innerhalb der Bundesregierung und in der EU im Gespräch. Es gehe darum, wie Arbeitskräfte angesichts der Grenzschließungen dennoch nach Deutschland und wieder nach Hause kommen könnten, noch gebe es aber keine Lösung. Klöckner sagte, vorstellbar sei auch, dass Menschen aus anderen Branchen, wegen der Corona-Krise keine Aufträge mehr haben, vorübergehend in die Landwirtschaft oder den Handel wechseln.

Nach Angaben des Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, sind normalerweise rund 300.000 Arbeitskräfte vom Frühjahr bis in den Herbst in Deutschland beschäftigt. Die Arbeitskräfte würden dringend gebraucht, erklärte Rukwied. Im Gemüseanbau etwa müssten die vorgezogenen Pflanzen binnen weniger Tage in die Erde.