Die deutsche Dachorganisation AFVD und der für die vierthöchste Spielklasse im Südwesten zuständige baden-württembergische Football-Verband (AFCBW) haben den Spielbetrieb vor zweieinhalb Wochen bis Ende April ausgesetzt. Foto: Patricia Sigerist

Für die Fellbach Warriors fällt der Oberliga-Start an diesem Sonntag gegen die Heilbronn Salt Miners aus. Wegen der Corona-Krise soll der Spielbetrieb frühestens im Mai aufgenommen werden.

Fellbach - Die Steaks, die Hamburger und die Getränke, die in Deutschland ebenso wie der Spielmacher, Quarterback genannt, und ein Touchdown zu einem American Football-Spiel gehören, waren zum Glück noch nicht eingekauft. „Das machen wir in der Regel erst zwei, drei Tage vor unseren Heimspielen“, sagt Timo Müller, der neue Abteilungsleiter der Fellbach Warriors.

Insgesamt zwölf Punktspiele standen für die Warriors in der sieben Teams umfassenden Liga bis zum 22. August (Heimspiel gegen die Reutlingen Eagles) ursprünglich auf dem Plan

Mit einem solchen Heimspiel wäre an diesem Sonntag um 16 Uhr im Max-Graser-Stadion gegen die Heilbronn Salt Miners eigentlich die neue Saison in der Oberliga eröffnet worden. Bis auf Weiteres ist aber hierzulande in der Corona-Krise auch diese Sportart, wie alle anderen, erst einmal still gelegt.

Die deutsche Dachorganisation AFVD und der für die vierthöchste Spielklasse im Südwesten zuständige baden-württembergische Football-Verband (AFCBW) haben den Spielbetrieb vor zweieinhalb Wochen bis Ende April ausgesetzt. Damit ist auch das zweite Saisonspiel der sportlichen Krieger vom Kappelberg bei den Baden Greifs in Karlsruhe (26. April) betroffen. Ob es danach dann am 17. Mai mit der Auswärtspartie bei der Zweitvertretung des deutschen Vizemeisters Schwäbisch Hall Unicorns losgehen wird, ist momentan noch offen, aber doch eher unwahrscheinlich. „Wir würden gerne noch ein paar Spiele absolvieren. Sollte die Saison nach hinten geschoben werden, müssten wir erst prüfen, ob das organisatorisch für uns möglich ist. Vom Wetter her dürfte nichts dagegen sprechen, die amerikanische Profiliga NFL spielt ja im Herbst und im Winter auch“, sagt Timo Müller.

Die Vorbereitung hat der neue Cheftrainer Jens Kahle mit seinem Stab und dem rund 45 Akteure umfassenden Aufgebot schon am 7. Oktober begonnen

Insgesamt zwölf Punktspiele standen für die Warriors in der sieben Teams umfassenden Liga bis zum 22. August (Heimspiel gegen die Reutlingen Eagles) ursprünglich auf dem Plan. Die Vorbereitung hat der neue Cheftrainer Jens Kahle mit seinem Stab und dem rund 45 Akteure umfassenden Aufgebot schon am 7. Oktober begonnen, ehe am 10. März das vorläufige Aus verkündet wurde. „Unser Kader ist für mich noch eine Wundertüte. Es kann sein, dass wir wie in der vergangenen Runde gegen den Abstieg spielen werden, es könnte aber auch sein, dass wir Zweiter oder Dritter werden“, sagt der 33-jährige Timo Müller, der nicht nur im Februar Thomas Feurich als Abteilungschef abgelöst hat, sondern beim Fellbacher Männerteam auch als Trainer für die Offensive zuständig ist. „Ich hätte mich ganz gerne auf die Abteilungsleitung konzentriert, da wir aber auf die Schnelle keinen Nachfolger für meinen Job im Team gefunden haben, haben wir das auf nächste Saison verschoben“, sagt Timo Müller.

Nicht mehr mit an Bord ist Steffen Behrens, im Vorjahr Interims-Chefcoach, der zudem als Pressesprecher auch das Sprachrohr der Abteilung nach außen war

Nach der überraschenden Abberufung seines Vorgängers bei der Versammlung vor rund sieben Wochen – intern wurde von einer Revolte und von Intrigen gesprochen – hat sich die Lage bei den Fellbach Warriors mittlerweile einigermaßen beruhigt. „Wir haben wieder alle Ämter besetzt, nur das des Sportlichen Leiters ist noch offen, aber auch da haben wir schon einen Kandidaten“, sagt Timo Müller.

Nicht mehr mit an Bord ist Steffen Behrens, im Vorjahr Interims-Chefcoach, der zudem als Pressesprecher auch das Sprachrohr der Abteilung nach außen war. Er hat sich in den Trainerstab des Regionalligisten Albershausen Crusaders verabschiedet. Gegangen ist nach dem großen Knall im Februar auch ein halbes Dutzend Spieler des Männerteams. Dafür kam im Gegenzug in Max Eisele ein talentierter Passverteidiger aus Heilbronn. Und gleich 22 Spieler aus der eigenen, von Jens Kahle verantworteten U-19-Jugendmannschaft, die bisher in der zweithöchsten deutschen Nachwuchsklasse (Regionalliga) unterwegs war und nun aus personellen Gründen in die Bezirksliga (unterste Stufe) zurückgezogen worden ist, sind zu den Erwachsenen aufgerückt. „Jeder hat einen individuellen Trainingsplan mit nach Hause bekommen, zudem wollen wir in den nächsten Wochen ein gemeinsames Fitnessprogramm über Skype anbieten“, sagt Timo Müller. Sollte es in diesem Jahr doch noch Punktspiele geben, dann wollen die Fellbach Warriors zumindest körperlich topfit auf dem Platz stehen.