In den Rems-Murr-Kliniken liegen momentan 55 Covid-Patienten, elf auf der Intensivstation. Foto: Stoppel/Gottfried Stoppel

Der Rems-Murr-Kreis bleibt regionaler Rekordhalter bei der Inzidenz. Gernot Gruber (SPD) fordert detaillierte Zahlen zum Anteil ungeimpfter Covid-Patienten in Intensivstationen.

Waiblingen - Auch wenn am Dashboard auf den Internetseiten des Rems-Murr-Kreises am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr noch die vergleichsweise beruhigende Zahl von angeblich 379 in den Intensivstationen im Land liegenden Covid-Patienten geprangt ist: Seit Montag hat diese Zahl tatsächlich die Marke von 390 überschritten, die zum Übergang in die Alarmstufe führt. Seit dem Mittwoch, 17. November, gelten – bei aktuellem Stand von landesweit mittlerweile 410 Covid-Patienten in Intensivbetten – auch im Rems-Murr-Kreis die verschärften Bestimmungen dieser Alarmstufe.

Zutritt nur für Genesene und Geimpfte

In vielen Bereich gilt nun 2G

In Teilbereichen des täglichen Lebens gilt damit 2G. Sprich: Nur Genesene und Geimpfte haben Zutritt etwa in Theater, Oper, Konzert oder Stadt- und Vereinsfeier. Ebenso in Galerien, Museen, Büchereien, Messen, Ausstellungen, Kongresse, Restaurants, Kneipen, Imbisse, Spielhallen, Freizeitparks, Sportstätten, Bäder – oder zum Vereinssport in geschlossenen Räumen. Nicht-Geimpfte haben – aber nur mit einem PCR-Test – noch Zutritt zu Vereinssport im Freien, bestimmten körpernahen Dienstleistungen oder Gastronomie im Freien. Bei beruflicher Ausbildung, Fahrschule, Sprach- und Integrationskurs reicht für sie – ebenso wie im Einzelhandel – ein Schnelltest aus.

Nach wie vor gelte: „Impfen ist der beste Weg aus der Pandemie“, so ergänzt derweil das Landratsamt seinen Hinweis auf die nun geltenden Bestimmungen der Alarmstufe. Deshalb böten der Landkreis und die Kommunen bis Weihnachten rund 50 mobile Impf-Aktionen vor Ort für Erst-, Zweit- und Drittimpfungen an, um die Arztpraxen zu entlasten. Die sogenannten Booster-Impfungen sind bei diesen mobilen Aktionen sechs Monate nach der Zweitimpfung möglich. Der Landkreis hat sich mit den impfenden Ärzten darauf verständigt, dass eine Kulanzzeit von zwei Wochen möglich ist. Das heißt: Auch Menschen, die vor fünf Monaten und zwei Wochen den vollständigen Impfschutz erhalten haben, bekommen bei den Vor-Ort-Aktionen die dritte Impfung.

Mobile Impfaktionen im ganzen Kreis

Bei den mobilen Aktionen werden die Impfstoffe von Biontech und Johnson & Johnson verimpft. Bei Johnson & Johnson kann die Booster-Impfung vier Wochen nach der Erstimpfung erfolgen. Landrat Richard Sigel appelliert: „Wer zum Ende der Pandemie beitragen will, der muss sich jetzt impfen lassen.“

Hohe Inzidenzwerte

Höchster Wert in der Region

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis lag bereits am Wochenende bei 433, dem höchsten Wert in der Region. Nachdem er gelesen habe, dass laut des Landesgesundheitsamtes in Baden-Württemberg vor wenigen Tagen ein Inzidenzwert von 829,2 für nicht Geimpfte und von nur 43,7 für Geimpfte vorlag, sagt Gernot Gruber (SPD), habe er an den Sozialminister Lucha geschrieben. Er verlange aktuelle Angaben für den Rems-Murr-Kreis, um hier Transparenz zu schaffen und gesellschaftliche Spannungen abzubauen. Er sei nicht für die Einführung einer Impfpflicht, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete. „Die hohen Inzidenzwerte bei nicht geimpften Menschen und deren hoher Anteil an Corona-Patienten in den Intensivstationen könnten jedoch manch nicht Geimpften zu einer Impfung bewegen.“