Das Land hat einen Erlass für Hotspots angekündigt. Per Allgemeinverfügung wollen der Kreis Tuttlingen und weitere Kommunen das öffentliche Leben bereits vorher drastisch einschränken. Foto: dpa/Marijan Murat

Mit Blick auf Ausgangsbeschränkungen für Corona-Hotspots hat der Landkreis Tuttlingen Bedenken geäußert – und die Landesregierung in Stuttgart kritisiert.

Tuttlingen - Wenn das Land Baden-Württemberg solche weitgehenden Maßnahmen vorgebe, sei das auch eine Frage der Kontrolle und Überwachung, sagte Landrat Stefan Bär am Freitag. Ausgangsbeschränkungen würden nur funktionieren, wenn zusätzliche Polizeikräfte abgestellt würden. Dazu habe man aber vom Land nichts gehört. Auch wolle der Kreis selbst über eine solche Maßnahme entscheiden und prüfen, ob die Voraussetzungen dafür vorliegen. „Einen Automatismus sehen wir nicht.“

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Kritik an Corona- und Kommunikationspolitik

Bär kritisierte die Corona- und Kommunikationspolitik der grün-schwarzen Landesregierung. „Wir würden uns wünschen, dass wir nicht immer neue Regeln aus der Presse erfahren“, sagte Bär. „Maßnahmen, die sich alle drei Tage ändern - das hätte man auch anders machen können.“ Es liege weiter kein offizieller Erlass vor für die Hotspots. Bislang habe man nur zwei, drei widersprüchliche Entwürfe gesehen.

Das Land hat einen Erlass für Hotspots angekündigt. Per Allgemeinverfügung wollen der Kreis Tuttlingen und weitere Kommunen das öffentliche Leben bereits vorher drastisch einschränken. Öffentlich und privat darf sich im Kreis Tuttlingen von Samstag an etwa nur noch ein Haushalt mit einer weiteren Person treffen.

Der Landkreis Tuttlingen lag in den vergangenen Tagen über der kritischen Marke von 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Am Donnerstag lag der Wert erstmals wieder leicht unter der Grenze - bei 192,5. „Wir gehen davon aus, dass er morgen wieder leicht drüber liegen wird“, sagte Bär am Freitag.