Ein Bild aus besseren Tagen: Längst wirkt der Bodensee-Airport verwaist. Foto: picture-alliance/ dpa/Patrick Seeger

Die Coronapandemie hat die Probleme dramatisch verschärft. Ein Schutzschirmverfahren soll dem hoch verschuldeten Airport doch noch die Rettung bringen.

Friedrichshafen - Die Flughafengesellschaft Friedrichshafen (FFG) ist zahlungsunfähig. Am Freitag informierte der Airport-Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr, dass bereits am Mittwoch beim Amtsgericht Ravensburg die Insolvenz gemeldet worden sei, verbunden mit einem Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens. Diesem Antrag gab des Gericht statt. Damit hat die Flughafengesellschaft Zeit, eine Sanierung zu beginnen. „Der erneute weitgehende Stillstand des Luftverkehrs hat die Situation nochmals verschärft“, sagte Wehr. Ihm zur Seite setzte das Gericht den Rechtsanwalt Alexander Hubl von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz. Die Gesellschafter, deren wichtigste die Stadt Friedrichshafen, der Bodenseekreis, und das Land Baden-Württemberg sind, haben den Rechtsanwalt Alexander Reus von der Kanzlei Anchor in die Geschäftsführung beordert.

 

Die Schieflage ist schon älter

In der Vorwoche hatte die deutsche Tochterfirma des dänischen Charteranbieters Sun Air Insolvenz angemeldet – die Linie bediente noch Verbindungen nach Düsseldorf und Toulouse. Die im Coronajahr dramatisch verschärfte finanzielle Lage des Flughafens ist jedoch weitaus älter. Im vergangenen Oktober gab die FFG bekannt, dass bis 2025 gut 30 Millionen Euro benötigt würden. Die Zahl stand in einem Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger. Die beteiligten Kommunen am Bodensee und die grüne Finanzministerin Edith Sitzmann sagten erhöhte Zahlungen aus Steuermitteln zu.

Keine schnelle Rückkehr zur Normalität

Die Berger-Zahlen beruhten auf einer baldigen Erholung der Luftfahrtbranche. Wie viel Geld jetzt noch zusätzlich nachgeschossen werden muss, wird zu ermitteln sein. Die FFG erklärte, möglichst alle Arbeitsplätze erhalten zu wollen.