Die Komoren zogen sensationell ins Achtelfinale ein. Foto: imago images

Ein Märchen wird zum Drama: Die Komoren stehen erstmals im Achtelfinale des Afrika-Cups, dann schlägt Corona zu. Ohne Torwart und zahlreiche Leistungsträger sollen sie nun gegen Kamerun antreten. 

Hamburg - Wenn die Komoren spielen, dann „hält das Land inne“, sagte Trainer Amir Abdou zuletzt. Dann gibt es unter den 850.000 Einwohnern auf den Inseln des kleinen Archipels kein anderes Thema, so war es auch bei den drei Gruppenspielen während des Afrika Cups. Doch am Montag, wenn die „Quastenflosser“ im Achtelfinale gegen Gastgeber Kamerun (20.00 Uhr) spielen, werden die Komoren noch einmal extra eng zusammenrücken. 

Denn: Vor dem Spiel ihres Lebens werden sie von einem massiven Corona-Ausbruch geschüttelt. Zwölf Spieler und Staff-Mitglieder wurden positiv getestet, darunter Trainer Abdou und die beiden einzigen noch verfügbaren Torhüter im Kader: Moyadh Ousseini und Ali Ahamada. Stammkeeper Salim Ben Boina hatte sich zuletzt beim 3:2 gegen Ghana verletzt. 

Märchen wird zum Drama

„Wir versuchen alles in unserer Macht stehende, um Lösungen zu finden“, sagte Teammanager El-Hadad Himidi in einem Video des Verbands bei Twitter: „Aber ohne unseren Trainer, ohne einige Schlüsselspieler und vor allem ohne unsere zwei verbliebenen Torhüter ist die Situation sehr kompliziert.“ Aus dem Fußball-Märchen wird ein Drama. 

„Wir wollen unser Volk glücklich machen“, hatte Kapitän Nadjim Abdou vor dem Afrika-Cup gesagt. Allein die Teilnahme war für den Weltranglisten-132. schon eine Sensation, dann ziehen die Außenseiter ins Achtelfinale ein - und jetzt das.  

Wohl Feldspieler ins Tor

Die Regeln des afrikanischen Dachverbands CAF geben grundsätzlich vor, dass eine Mannschaft antreten muss, wenn mindestens elf Spieler einen negativen Coronatest aufweisen. Wenn kein Torhüter verfügbar ist, muss ein Feldspieler einspringen. 

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Die Komoren hoffen nun auf ein kleines Wunder, damit kennen sie sich im Fußball ja aus. Erst 2005 ist der Inselstaat dem Weltverband FIFA beigetreten, Trainer Abdou, wie viele seiner Spieler in Europa geboren, hat eine Einheit auf dem Platz geformt. Die Komoren spielen keinen spektakulären Fußball, sind aber gut organisiert und verfolgen einen klaren Plan.  

Die Mannschaft „beweist, dass die Kraft in der Einheit liegt“, sagte Abdou: „Sie setzt sich aus Spielern von allen vier Inseln zusammen. Alle Farben unserer Flagge sind in ihr vertreten. Das schweißt zusammen.“ So oder so - gegen Kamerun werden die Komoren inne halten.