Der Transport von Baustoffen – per Schiff und Zug – trägt seit Jahrzehnten zum guten Umschlag im Hafen bei. Foto: Kuhn

Trotz einem leichten Rückgang des Gesamtumschlags bleibt der Stuttgarter Hafen auf Erfolgskurs. Der Container-Transport stieg um sechs Prozent. Das Container-Terminal wird erweitert.

Hedelfingen - Der Stuttgarter Hafen hält den Kurs: Trotz einem leichten Rückgang von 1,7 Prozent im Güterumschlag baut der Neckarhafen seine Stellung als wichtigste Logistikdrehscheibe in der Region konsequent aus. Mehr als 3,8 Millionen Tonnen wurden 2017 an den Hafenkais be- und entladen. Weiterhin im Aufwind segelt der Containertransport. Die Trimodalität – das perfekte Miteinander von Schiff, Bahn und Lastwagen – bewährt sich seit Jahren: 50 519 Container – 6,2 Prozent mehr als im Rekordjahr zuvor – kamen entweder im Hafen an oder wurden vom West-, vom Mittelkai oder vom Umschlagbahnhof der Bahn auf die Reise geschickt. Einen enormen Zuwachs verzeichnete dabei der Güterumschlag per Bahn. 34 694 Container bedeuten ein Plus von 24 Prozent.

Der Transport auf den Gleisen profitierte dabei davon, dass die Binnenschifffahrt vergangenes Jahr mit etlichen Wetterunbilden kämpfen musste: Im Januar verhinderten zugefrorene Flüsse und Hafenbecken sowie auf dem Neckar treibende Eisschollen den Transport auf dem Wasser, und im Sommer erschwerte das extreme Niedrigwasser die Schifffahrt auf dem Rhein. Die Auswirkungen bekamen auch die Stuttgarter Logistik-Unternehmen zu spüren. Nur noch 15 825 Container (minus 19 Prozent) wurden per Schiff geliefert. Schließlich ist der Neckar über den Rhein direkt mit den Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen verbunden. Im Linienverkehr fahren Containerschiffe die für Übersee-Länder bestimmten Erzeugnisse aus dem Schwabenland an die Küste und auf der Rückreise bringen die Binnenschiffe von dort innerhalb von drei bis vier Tagen Importware nach Stuttgart.

Baustoffe kommen mittlerweile oft per Containerzüge

„Die Nachfrage an Containertransportmöglichkeiten wächst ständig“, sagt Hafenchef Carsten Strähle. Dies voraussehend, hat die Hafengesellschaft die Weichen für die Zukunft bereits früh gestellt. Das aus allen Nähten platzende Container-Terminal der DP World am Ostkai wird nun erweitert. Mit DP World haben sich die Stuttgarter ein weltweit agierendes Unternehmen mit entsprechendem Know-how ins Boot geholt. Die Halle, die bislang auf dem Nachbargrundstück stand, wurde nun abgerissen, die Trümmer werden gerade entsorgt. Das Grundstück wird danach für die Erweiterung vorbereitet. „Die detaillierten Pläne sind noch nicht ausgereift, aber wir werden dort eine dritte und vielleicht auch eine vierte Containerbrücke installieren“, sagt Jens Langer von DP World Stuttgart. Die Vorteile der Erweiterung liegen für Strähle auf der Hand. Durch die Verdoppelung der Terminalfläche kann künftig auch ein 500-Meter langer Zug an einem Stück an den Kai fahren und dort be- und entladen werden. Heute muss noch rangiert werden. „Eine zeitaufwendige Arbeit“, so Strähle. Auch auf dem Grundstück gegenüber sind Abrissbagger bei der Arbeit. „Es wird ein weiterer Leercontainer-Platz für uns“, sagt Langer. Das Unternehmen benötigt den Platz. Der Containertransport werde weiter an Bedeutung gewinnen, prognostizieren die Experten.

Die Container-Frachtmengen haben bereits vergangenes Jahr das Minus beim Umschlag der klassischen, „losen“ Massengüter ausgeglichen. So bewegte sich der Umschlag von Eisen, Stahl und Schrott zwar auf einem hohen Niveau von 284 000 Tonnen, sank aber um 6,2 Prozent (2016: 303 000 Tonnen). Der Transport von Baustoffen per Schiff sank gar um 13 Prozent von 298 000 auf 259 000 Tonnen. Denn auch Baustoffe kommen mittlerweile – am Standort der Firma Mertz ist dies besonders gut zu beobachten – oft per Containerzügen an: 636 000 Tonnen Baustoffe wurden per Bahn abgeladen – ein Plus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.