„Madame Choi und die Monster“ erzählt von einem bizarren Filmprojekt in Nordkorea. Foto: Leibinger-Stiftung/Sheree Domingo

Die Berthold-Leibinger-Stiftung ehrt in Stuttgart einen Comic, der eine skurrile Story aus Nordkorea thematisiert.

Nordkoreas Diktatoren waren schon immer bizarr in ihrem Wahn. 1978 wurden die südkoreanische Schauspielerin Choi Eun-hee und der Filmregisseur Shin Sang-ok, Chois Ex-Mann, nach Nordkorea entführt, um dort Filme zu drehen, unter anderem den Monsterstreifen „Pulgasari“, eine rote „Godzilla“-Variante. Von dieser Geschichte erzählt der Comic „Madame Choi und die Monster“ der Zeichnerin Sheree Domingo und des Autors Patrick Spät, der im Herbst erscheinen wird. Schon jetzt ist den Machern im Stuttgarter Hospitalhof der mit 20 000 Euro dotierte Comicbuchpreis der Berthold-Leibinger-Stiftung überreicht worden. „Ausgezeichnet wird ein kühnes Projekt, das zwei Handlungsstränge ineinandergreifen lässt – der eine historisch fundiert, der andere fiktional“, so die Jury. Die abenteuerliche Geschichte der beiden, die in einer wieder aufflammenden Liebe und einer gemeinsamen Flucht in Wien mündet, gehe in dem Comic Hand in Hand mit Sequenzen des Films „Bulgasari“. Dieser erschien 1962 in Südkorea und gilt – im Gegensatz zu seinem Remake „Pulgasari“ – als verschollen. „Das Künstlerduo macht sich daran, die koreanische Mythenwelt rund um das eisenfressende Monster Bulgasari in imaginierter Form auferstehen zu lassen“, begründet die Jury weiter.

Im Literaturhaus ist bis zum 31. Mai eine Ausstellung mit Bildern aus dem Comic zu sehen. Der Leibinger-Comicbuchpreis fördert Projekte im Entstehen, auch die Finalisten des Wettbewerbs erhalten je 2000 Euro.