Beim Comeback für Arsenal wird der Ex-VfB-Keeper als "König des Durcheinanders" bezeichnet.

London - Viele Experten hatten schon bei dem Gerücht den Kopf geschüttelt. Und erst recht, als dann Gewissheit wurde, dass Jens Lehmann, der es einfach nicht lassen kann, sich doch noch einmal ins Tor stellen möchte. Mit 41 Jahren. Aber gut - wem so was Spaß macht.

Und überhaupt: Ein bisschen auf die Bank sitzen, das sollte auch im fortgeschrittenen Sportleralter machbar sein. Denn genau dafür war das Comeback des Torhüters beim FC Arsenal gedacht. Lehmann sollte Notnagel sein, falls sich Manuel Almunia verletzt. Doch nun wird daaus purer Ernst. Oder besser: bitterer Ernst.

Arsène Wenger, der Trainer der Londoner, erwägt angeblich, den formschwachen Almunia aus dem Kasten zu nehmen - und Lehmann hineinzustellen. Was so ganz ohne Spielpraxis aber schwierig ist, weshalb Lehmann diese Woche erstmals wieder in einem Punktspiel im Tor stand. Mit der zweiten Mannschaft der Gunners ging es gegen Wigan Athletic II - und das Kopfschütteln der Experten ist nicht gerade kleiner geworden.

"Immer noch der König des Durcheinanders"

Ihr Urteil jedenfalls war nach der 1:2-Niederlage vernichtend. "Lehmann hat bewiesen, dass er noch immer der König des Durcheinanders ist", schrieb die "Sun" über den Keeper, der auch in Stuttgart bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Vor allem bei seinem Nachfolger. In einem Fragebogen der "Sport-Bild" jedenfalls ignorierte Sven Ulreich bei der Frage nach dem verrücktesten Torhüter aller Zeiten die drei angebotenen Antworten und machte einen eigenen Vorschlag: "Spielt wieder bei Arsenal."

Gemeint war Lehmann, der sich auf der Insel einst den Spitznamen "Mad Jens" - der verrückte Jens - erarbeitet hat. Und nun seinem Ruf in einigen Situationen gerecht wurde. Zum Beispiel, als er einen Rückpass klären wollte, den Ball jedoch verfehlte und Glück hatte, dass die Kugel nicht ins Tor kullerte. Zwar zeigte Lehmann auch starke Paraden, und an den Gegentreffern traf ihn keine Schuld, der "Daily Express" sprach dennoch von einem "wackligen Comeback", und die "Daily Mail" stellte die Frage: "Ist das echt dein Ernst, Arsène?"

Womöglich ist es das tatsächlich, am Samstag gegen die Blackburn Rovers könnte Lehmann sein Comeback auf der großen Bühne feiern. Nicht nur deshalb freute er sich über den Test. "Es ist wunderbar, wieder zurück zu sein", sagte er und sprach nicht nur von einer "guten Erfahrung", sondern auch davon, dass man nie zu alt sei, um sich zu verbessern: "Es ist immer gut zu lernen, was ich hätte besser machen können."