... Fahrzeuge mit Dachzelt. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart

Höher, schneller, weiter – die Caravaningbranche boomt weiter und meldet einen neuen Rekord bei den Zulassungen von Freizeitfahrzeugen.

Stuttgart - Überlebenstraining in der Wildnis, Höhlentouren, Canyoning, Klettergärten, Baumwipfelpfade oder Bogenschießen – die Baden-Württemberger zieht es immer häufiger hinaus in die Natur. Und sie bleiben bei diesen Aktivitäten gerne im Ländle und suchen das Abenteuer auf der Schwäbischen Alb mit ihrer rauen, naturbelassene Landschaft, mit Wäldern, steilen Felsen, enge Höhlen und gewundenen Flüssen oder beim Wildnis-Camping im Schwarzwald.

Diesen Trend bestätigt auch Jochen Hintz, Geschäftsführer bei Cojote Outdoor Events in Köngen zum Start der Caravan-und Touristikmesse CMT (12. bis 20. Januar), die an diesem Wochenende ihre Pforten öffnet. „Die Leute setzen auf Kurztrips am Wochenende, bei denen sie selbst nichts mehr organisieren müssen“, sagt Hintz. Und natürlich versprechen sich viele dabei auch einen Adrenalinkick nach dem Motto schneller, höher, weiter.

Das passt auch zur CMT: 2207 Aussteller aus 100 Ländern sowie 360 Städten und Regionen präsentieren sich an den neun Tagen in zehn Hallen. Doch für Roland Bleinroth, den Geschäftsführer der Messe Stuttgart, geht es nicht nur um Rekorde. Zum einen sei Reisen aufgrund von politischen Entwicklungen und wachsendem Nationalismus nicht mehr ganz so unbeschwert. „Und dann wollen wir auf der CMT auch unseren gesellschaftlichen Auftrag zum Abbau von Vorurteilen leisten“, sagt Bleinroth.

2018 vermeldete Reisebranche wieder ein Rekordjahr

2019 setzt die Reisemesse nicht auf ein klassisches Partnerland, sondern auf das Outdoor Spezial Baden-Württemberg in Kooperation mit der Tourismus Marketing Baden-Württemberg und der Stuttgarter Zeitung sowie der Bundesgartenschau in Heilbronn als Kulturpartner. Und das aus gutem Grund: Bei den Outdoorzielen der Touristen liegt Baden-Württemberg laut einer Untersuchung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen(Fur) auf dem achten Platz. Insgesamt liegt der Anteil von Natururlauben bei 28 Prozent.

Schneller, höher weiter: 2018 vermeldet die Reisebranche schon wieder ein Rekordjahr. Rund 75 Milliarden Euro haben die Bundesbürger für Urlaub ausgegeben. Allein aus Baden-Württemberg waren es neun Milliarden Euro. „Die Deutschen reisen nach wie vor wie bekloppt. Große Steigerungen sind da nicht mehr möglich“, sagt Martin Lohmann, wissenschaftlicher Berater bei der Fur. Doch was sind die Trends? Die Reisenden werden immer älter, immer mehr Trips werden online gebucht, es herrscht ein harter Wettbewerb unter den Anbietern und der Binnentourismus spielt eine immer größere Rolle. Das lag auch am Jahrhundertsommer. „Die klassischen kurzfristigen Buchungen ins Ausland sind diesmal ausgeblieben“, sagt Lohmann.

Hersteller präsentieren sich in sechs Hallen

Zudem wächst die Lust am Caravaning-Urlaub offensichtlich immer weiter. Die Fur registrierte für 2018 rund 4,4 Millionen Urlaubsreisen mit Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt. Dies spiegeln auch die Zahlen des Caravaning Industrie Verbands (CIVD) wieder, der kommende Woche erneut einen Höchstwert von Neuzulassungen vermelden wird. „Caravaning ist geil und wir treffen damit den Zeitgeist“, sagt CIVD-Sprecher Holger Siebert. Die hohe Nachfrage sei der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und den niedrigen Zinsen geschuldet.

Auf der CMT präsentieren die Hersteller in sechs Hallen 1000 Freizeitfahrzeuge und 120 Neuheiten. „Die Kunden haben die Möglichkeit ihre Freizeitmobile so individuell wie das heimische Wohnzimmer einzurichten“, sagt Siebert. Die Branche bietet mehr Komfort beim Schlafen, Duschen und Kochen und natürlich hat die digitale Vernetzung der Geräte auch Einzug in die Wohnmobile gehalten. Partnerregion im Bereich Camping-und Caravaning ist diesmal Kärnten.