Clublegende Laura Halding-Hoppenheit im Januar dieses Jahres mit Harald Schmidt in dessen Show im Schauspielhaus Stuttgart. Foto: Björn Klein

Die „Schwulenmutti“ ist glücklich, endlich wieder ihre „Kinder“ um sich zu versammeln. Am kommenden Mittwoch eröffnet Laura Halding-Hoppenheit ihren Kings Club im Exil beim Tagblattturm unter Coronabedingungen.

Stuttgart - „Die Aids-Krise hat uns hart gemacht“, sagt Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit, die seit 43 Jahren den Kings Club in Stuttgart führt, eine der ältesten Schwulendiscos in Deutschland. So energisch sagt sie es, als wolle sie damit die gesamte Stadt aufmuntern: Corona werden wir auch noch meistern!

„Horror“ ist es für die Wirtin mit den feuerroten Haaren aber, dass sie wegen der Pandemie ihre „schwulen Kinder“ seit über drei Monaten nicht sehen kann. Schön sei es gewesen, sich in das Haus ihres Lebensgefährten Peter Jacobi im Enzkreis zurückzuziehen. Mit dem 84-jährigen Bildhauer ist die Clublegende seit vergangenem Herbst liiert (wir haben darüber berichtet) und erlebt die Wonnen eines späten Glücks. Diese Liebe, über die unsere Zeitung, aber auch die „Landesschau“ berichtet haben, hat viele Menschen tief berührt. Doch immer nur Zweisamkeit reicht ihr auf Dauer nicht. „Mein Rentnerinnendasein ist nun beendet“, erklärt Laura, wie sie von allen nur mit dem Vornamen genannt wird, unserer Zeitung.

„Kommt bitte nicht alle gleichzeitig“

Künftig geht die gebürtige Rumänin ins Exil. In ihren Kings Club kann sie nicht zurück, der nach 43 Jahren umfassend saniert wird. Bereits Anfang des Jahres wollte die Stadträtin der Linke eine ehemalige Spielhalle an der Torstraße unweit des Tagblattturms beziehen, den sie, wie man’s von ihr erwartet, knallrot eingerichtet hat. Das neue Lokal heißt Kings Club im Exil. Die für März geplante Eröffnung am neuen Ort hat sich deutlich verzögert, weil das Coronavirus dazwischen kam.

Am kommenden Mittwoch, 18 Uhr, geht es nun los. Die Chefin appelliert an die große Gay-Gemeinde: „Kommt nicht alle gleichzeitig!“ Sie will verhindern, dass es ihr so ergeht wie dem Palast der Republik, der gleich am ersten Tag des Neustarts aufgrund des Andrangs freiwillig geschlossen hat. Künftig gibt es beim KC einen Außenbereich, der von 18 bis 23 Uhr geöffnet ist (mittwochs bis samstags). Im Innenbereich gelten die strengen Coronaregeln: keiner darf tanzen, man muss Maske tragen, wenn man auf die Toilette geht und darf sie nur am Tisch ablegen.

Ihren Peter kennt sie seit Studententagen in Rumänien

„Klar sind die neuen Spielregeln eine große Umstellung für uns alle“, sagt Laura Halding-Hoppenheit, „aber es ist immer noch besser, als dass wir uns gar nicht sehen.“ Gerade im CSD-Monat im Juli müsse sich die Rainbow-Community wieder treffen können. „Aber auch viele Heteros wollen zu uns kommen“, berichtet die Wirtin. Das bunte Miteinander kehrt in die Stadt zurück..

Ihr ebenfalls in Rumänien geborener Lebensgefährte Peter Jacobi, den sie seit Studententagen kennt und über Facebook „wieder gefunden“ hat, wird nicht mit nach Stuttgart kommen. Nicht nur an seiner Angst vor Ansteckung liegt das. Der frühere Professor an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim ist künstlerisch noch höchst aktiv. Mittwochs bis samstags wird seine Partnerin in Stuttgart sein, sonntags bis dienstags bei ihm. „Bevor ich zu ihm komm’, desinfiziere ich mich von oben bis unten.“ Laura freut sich, dass sie nun beides hat – ihre „große Liebe Peter“ und ihre „Kinder“. Für die neuen Außenstelle des Kings Clubs gibt sie folgendes Motto aus: „Auch ein Exil kann sexy sein.“