George Clooney und Amal Alamuddin – die Ehe ist für den Hollywoodstar schon die zweite, die Liebe aber erste Sahne Foto: AP

Schauspieler George Clooney lässt Frauenherzen höher schlagen. Im Interview spricht der Hollywood-Star über seine Traumfrau und sein Leben nach der Hochzeit.

Herr Clooney, in Ihrem jüngsten Film „A World Beyond“ reisen Sie durch die Zeit. Wohin würden Sie sich katapultieren lassen?
Ich würde gern ins Jahr 1960 zurückkehren, um die Amtseinführung von John F. Kennedy mitzuerleben und seine berühmten Worte direkt zu hören: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann. Fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“ Das war ein erstaunlicher Moment der Geschichte. Ich hätte auch nichts dagegen, vorzuspulen und zu sehen, was die Zukunft bringt. Wenn sie mir nicht gefällt, möchte ich natürlich wieder zurückkehren können.
Würden Sie allein reisen?
Sind Sie verrückt? Bei der Partnerin, die ich nun an meiner Seite habe? Natürlich nur, wenn’s nicht gefährlich ist. Und wäre es das, würde ich sowieso nicht gehen.
Das sind ja ganz neue Töne . . .
Vieles ist neu.
Das kann man wohl sagen. Oder besser vielleicht: unerwartet.
Für mich auch. Ich habe ja selbst über zwanzig Jahren lang immer wieder erklärt, dass ich kein Mann fürs Heiraten bin.
Dabei waren Sie selten ohne hübsche Begleitung zu sehen . . .
Der Gedanke zu heiraten war mir aber nie gekommen, obgleich ich mich oft einsam fühlte. In einer schlechten Beziehung besonders, regelrecht isoliert. Davon hatte ich einige.
Was war plötzlich anders?
Die Traumfrau kreuzte meinen Weg. Mir war recht schnell klar, dass ich mit Amal den Rest meines Lebens verbringen möchte. Mir stockte der Atem, als ich sie kennenlernte. So einer Frau war ich noch nie begegnet.
War die Eile deshalb so groß? Sie haben bereits knapp ein Jahr später geheiratet . . .
Da ich mir schnell sicher war, dass sie die Richtige ist, warum sollte ich lange warten? In meinem Alter wird Zeit eine kostbare Sache, besonders in solchen Dingen.
Also haben Sie eines Tages gesagt: „Schatz, wir sollten heiraten. Die Zeit läuft davon“?
Halten Sie mich für einen solchen Stiesel? Natürlich habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht, wie es sich gehört. Auf Knien. Aber um ehrlich zu sein, für Amal kam es aus heiterem Himmel. Darüber hatten wir bis dahin nie gesprochen, weshalb ich die leise Befürchtung hatte, sie würde sagen: „Schon? Ich dachte, wir würden erst mal eine Weile richtig einen draufmachen.“
Die Partys sind also vorbei?
Die fangen zu zweit erst richtig an. Und dafür haben Amal und ich, global betrachtet, mehrere Orte, an denen wir ungestört unter Freunden und mit Familie sein und unseren Spaß haben können. Mein Haus in Los Angeles, meine Villa in Italien und unser neues Anwesen in England.
Das Schloss auf einer Insel in der Themse . . .
Wenn es bloß bald fertig wäre. Wir sollten bereits im September richtig einziehen. Aber noch herrscht dort wegen der Umbauten und Renovierung totales Chaos. Wir lieben diesen Ort. Zum Dorf ist es von unserem Haus nur ein kurzer Spaziergang. Amal und ich gehen über eine Brücke, durch einen Friedhof zu einem Juwel von einer Kneipe. Das Ding ist an die 200 Jahre alt. Wir fühlen uns dort bereits richtig heimisch. Nur der Weg zurück zu später Stunde ist ein wenig gespenstisch.
War die Ehe für einen eingefleischten Junggesellen wie Sie eine große Umstellung?
Ein Klacks. Wir sind ganz selten unterschiedlicher Meinung. Streit gibt es deshalb überhaupt nicht. Die einzig wirkliche Umstellung ist, darum zu kämpfen, unsere Terminkalender in Einklang zu bringen. Amal ist eine an hohen Gerichten zugelassene Anwältin und arbeitet dadurch an verschiedenen Orten. Ich selber bin auch ständig unterwegs. Deshalb versuchen wir, unsere Termine so zu legen, dass wir so viel wie möglich zusammen sind. Als ich nach New York musste, um unter Jodie Fosters Regie zu drehen, entschied Amal: „Okay, dann gehe ich auch nach New York, um in der Zeit Vorlesungen als Gastprofessorin an der Columbia-Universität zu halten.“ Unser Ziel war von Anfang an, nie mehr als eine Woche getrennt zu sein. Das haben wir uns geschworen, und bislang hat das ganz gut geklappt.
Was hat sich sonst seither verändert?
Ich trinke gern Alkohol. Aber es gab Zeiten, in denen ich die Grenze überschritten habe, zwischen Spaß haben und bis spät in die Nacht ohne Grund trinken zu müssen. Ich hatte auch Phasen, in denen ich abends spätestens um zehn ins Bett bin. Ich litt unter Schlaflosigkeit und konnte ohne Fernseher nicht einschlafen. Das bin ich heute los. Dafür habe ich plötzlich eine wirklich große Familie. Ich hatte keine Ahnung, wie groß libanesische Familien sein können.
Apropos Familie . . .
Nun kommen Sie mir nicht auch noch mit der Kinderfrage.
Die drängt sich förmlich auf . . .
Ich hab’ keine Idee, was Nachwuchs betrifft. Auf unserer Prioritätenliste steht er jedenfalls nicht . . . 
Was macht Amal zu Ihrer Traumfrau?
Sie ist wunderschön. Ich kann mich nicht sattsehen an ihr. Sie ist ein wunderbarer Mensch, liebevoll und mitfühlend, mit einem offenen Ohr für andere. Man kann mit ihr über alles reden. Sie hat einen großen Sinn für Humor und ein exzentrisches, aber untrügliches Gespür für Mode, mit dem sie mich fasziniert und immer wieder in Erstaunen setzt. Und Amal ist unglaublich intelligent. Nur im Armdrücken hätte ich eine Chance gegen sie. In einem intellektuellen Wettkampf wäre ich ihr hoffnungslos unterlegen. Für mich steht ohne Zweifel fest, dass Amal viel smarter ist als ich.
Für viele Männer eine Belastung . . .
Für mich nicht. Ich bin begeistert, jemand um mich zu haben, der klüger ist als ich und von dem ich mir Ratschläge holen kann. Und ich bin stolz, wenn ich Amal im Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg plädieren höre. In ihrer Anwaltsrobe. Es ist sehr beeindruckend. Die Robe steht ihr gut. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn man die etwas aufpeppen würde.
Ihre Frau musste quasi von einem Tag auf den anderen mit dem Leben im Scheinwerferlicht fertig werden. Brauchte sie Ihre Hilfe dabei?
Amal sieht sich nicht als Prominente. Sie hat einen wunderbaren Weg gefunden, damit umzugehen. In ihrem Job hat sie es mit Fragen rund um Leben oder Tod zu tun, da wird sie auch mit dem Star-Rummel und den vielen oftmals dummen und unnützen Fragen fertig. Das Showgeschäft kann man mit ihrer Arbeit nicht vergleichen.
Mit einer so intelligenten und rechtskundigen Frau an Ihrer Seite, wäre es da nicht an der Zeit, in die Politik zu gehen?
Ich kenne diese Geschichten à la „Clooney kandidiert als Gouverneur“. Ganz ehrlich: Ich bin mit vielen Politikern befreundet, die ich sehr mag und respektiere. Aber ich beneide sie nicht um ihr kompliziertes Leben. Ich muss keine Kompromisse in der Welt schließen, in der ich arbeite. Das ist in der Politik unmöglich. Wenn ich für etwas kämpfen möchte, dann will ich mir nicht Sorgen machen müssen, ob ich irgendjemand auf die Füße trete, der eine halbe Million für meine politische Kampagne gespendet hat. Ich hatte immer das Gefühl, effektiver in den Dingen zu sein, an denen ich arbeiten möchte, ohne in Politik verstrickt zu sein.
Eine viel jüngere Frau zu haben, führt das nicht zum Stress des Zwangs, jünger aussehen zu müssen?
Fit zu bleiben gilt für jedes Alter. Jünger im Alter zu wirken? Vielleicht. Jünger auszusehen? Unmöglich! Man muss sich damit abfinden, älter zu werden, und nicht dagegen ankämpfen. Sich liften zu lassen oder die Haare zu färben halte ich für sinnlos. Ich bin ein starker Verfechter der Idee, dass man nicht versuchen kann, jünger auszusehen. Man kann sich nur um das beste Aussehen bemühen, dass das Alter zulässt.