Nette Reisebekanntschaften der Clowns: Eine muntere Hexenschar Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

30 Jahre Circus Calibastra: Da haben die Clowns Ferien verdient. Sie gehen auf Reisen und erleben lauter Abenteuer. Im neuen Stück, das heute auf dem Vaihinger Festplatz Premiere hat.

Stuttgart - Die armen Bärchen. Gnadenlos brennt die Sonne auf das Zirkuszelt, unter dessen Kuppel das Quecksilber locker die 40-Grad-Marke erreicht. Und die Artistengruppe, die munter durch die Manege tobt und Purzelbäume schlägt, steckt bis über die Ohren in braunen Plüschanzügen. Und lässt sich doch dabei die Hitze-Qual kein bisschen anmerken. Genau wie alte professionelle Hasen. Weil jedes Kind weiß: Artisten müssen eine Menge Disziplin mitbringen.

Eigentlich muss man in Stuttgart keinem Menschen mehr erklären, wer und was sich hinter dem Circus Calibastra verbirg: 1985, also vor 30 Jahren, wollte ein Lehrer der Michael-Bauer-Schule seine etwas verträumten Siebtklässler mit Akrobatik, Jonglieren oder Einradfahren aus der Reserve locken. Die Begeisterung war kaum zu bremsen und kurz darauf war der Circus Calibastra geboren, der sich schnell vom Klassenprojekt zum großen Schülerzirkus entwickelte.

Als man das erste Mal Manegenluft schnuppern durfte, war klar: Die Sporthalle der Vaihinger Waldorfschule kann nicht länger als Spielstätte genügen, ein Zelt muss her. Seit Jahrzehnten wird es nun beim Zirkus Bonanza ausgeliehen. Tilman Antons hat diese Anfänge als 13-Jähriger erlebt und ist immer noch mit Leib und Seele dabei: „Wer sich für die Arbeit in der Mange entscheidet, muss mit Liebe und Leidenschaft bei der Sache sein“, sagt er. Und dass diese Schulung fürs Leben und jeden Beruf fit macht.

Darum findet an der Michael-Bauer-Schule am Dienstagnachmittag grundsätzlich kein Unterricht statt: Er ist reserviert für Proben. Und vier Wochen vor dem großen Auftritt, immer in der letzten Woche vor den Sommerferien, brauchen die mehr als 150 jungen Künstler am Wochenende gar nicht ans Freibad zu denken: Üben, üben und noch mal üben steht auf dem Programm, da kennen die 25 Trainer kein Pardon.

Keine Spielzeit ohne die Kindermatinee „Paulinchen hat Geburtstag“: Das haben wir für unsere Kleinen entwickelt“, sagt Antons. Für die Night Show wurde mit „Mal so, mal so“ Anleihe bei einer englischen Komödie genommen. Und nach dem Programm „Wegen Ferien geschlossen“, in dem den urlaubsreifen Clowns seltsame Gestalten wie die Bären, aber auch Krebse, Fische und ein Wassermann begegnen und in dem tolle Artisten wie Tim Morhardt und Nils Bergmann am Vertikalseil bewundert werden können, dürfen wirklich alle bald in Urlaub gehen. Am 30. Juli beginnen die Ferien.

Der Circus Calibastra ist in diesem Jahr mit dem Ehrenamtspreis der Bürgerstiftung der Stadt Stuttgart in der Kategorie Kultur ausgezeichnet worden. Und außerdem bereits nominiert für den Deutschen Engagementpreis 2015.