Die Evangelische Heimstiftung plant ein Generationenzentrum. Foto: Ev. Heimstiftung

Das geplante Generationenzentrum auf dem Gelände der Christophkirche am Killesberg sorgt weiter für Unmut.

S-Nord - Das größte Problem an diesem Abend scheinen die Parkplätze zu sein. „Wie kommen Sie auf die Idee, die Anzahl der Parkplätze bei einem solch großen Haus nicht zu erhöhen?“, fragt etwa eine Dame. Eine andere hakt ein, beim Schichtwechsel und bei der Anlieferung werde es unzumutbaren Lärm für die Anwohner geben. Lärmbelästigung, das war das zweite große Thema beim Informationsabend in der Christophkirche, zu dem die Evangelische Heimstiftung am vergangenen Montag geladen hatte. Knapp fünfzig Interessierte waren gekommen, um sich über den aktuellen Planungsstand des Generationenzentrums, das dort auf dem Gelände der Kirche, im Fleckenweinberg am Rande des Killesbergs, entstehen soll, in Kenntnis setzen zu lassen.

Durch das Erbbaurecht – umgangssprachlich Erbpacht genannt – hat sich die Evangelische Heimstiftung das Recht erworben auf dem Gelände der Kirche zu bauen. Mit der Gesamtkirchengemeinde sind sie überein gekommen, ein Generationenzentrum zu errichten. Die Kirche und der daneben liegende kirchliche Kindergarten sollen in ihrer Form erhalten und durch ein neu zu errichtendes Pflegeheim ergänzt werden.

Das Pflegeheim ist deutlich kleiner geworden

Da sich das Gelände inmitten eines Wohngebiets befindet, gibt es seit Beginn der Planungen Ärger mit den Anwohnern. Ein Architekt wurde als Vertreter der Anwohner eingeschaltet, es wurden offizielle Schreiben aufgesetzt und Gutachten von Experten wie Geologen und Juristen eingeholt. Der erste Entwurf wurde schon vor langer Zeit verworfen – zum einen wegen des Widerstands der Anwohner, zum anderen infolge eines klares Neins des Baubürgermeisters Matthias Hahn. Der zweite und endgültige Entwurf sieht nun nur noch bis zu 53 Plätze vor. Das Pflegeheim ist damit deutlich kleiner geworden. Der Entwurf befindet sich derzeit im Bauantragsverfahren.

Martin Schäfer, der Regionaldirektor der Evangelischen Heimstiftung und der Architekt, der für die Baupläne verantwortlich zeichnet, führten durch die Präsentation. Begonnen wurde mit einer Auflistung aller Gesprächstermine und Infoveranstaltungen, die in den vergangenen beiden Jahren zum Thema Christophstift stattgefunden haben – um damit den Vorwurf der Anwohner, nicht ausreichend transparent zu arbeiten, zu entkräften.

Die Vorwürfe der Anwohner aber blieben bestehen: Parkplätze und der Lärm. Schäfer sprach von einem Brief, der ihn erreicht habe und in dem Lärmbelästigung durch demente Heimbewohner befürchtet werde. In einem anderen Brief sei die Frage aufgeworfen worden, ob man Kindern Menschen mit Demenz zumuten könne. Die Fragen irritierten ihn, sagte Schäfer: „Den Kontakt zwischen den Generationen halte ich für sehr wichtig.“ Schäfer musste oft zur Ruhe gemahnen. Monika Renninger, Pfarrerin in der Nordgemeinde, hielt es nicht mehr auf ihrem Platz: „Zeigen Sie mehr Respekt“, sagte sie zu den Besuchern. „Wir müssen uns selbst als Teil dieser Gesellschaft begreifen.“ Sie wohne unten im Tal, inmitten von Baustellen, den unterschiedlichsten Kulturen, und einem Pflegeheim – ohne Probleme. Am Ende waren es versöhnliche Worte wie ihre, die mit Applaus belohnt wurden. „Die Heimstiftung gibt sich doch alle Mühe die Streitigkeiten zu lösen. Allen gerecht zu werden, das kann sie nicht leisten“, sagte eine Besucherin.