Patrick Strub Foto: Promo

Unter Patrick Strubs Leitung spielte das Christophorus-Sinfonieorchester Stuttgart Werke von Wagner, Mendelssohn und Dvorák.

Unter Patrick Strubs Leitung spielte das Christophorus-Sinfonieorchester Stuttgart Werke von Wagner, Mendelssohn und Dvorák.

Stuttgart - Klarer geht es nicht. Wer genau wissen will, was ein Komponist in die Noten zu einem Orchesterstück hineingeschrieben hat, der erfährt dies bei Konzerten von Laienensembles oft besonders eindrucksvoll. Hier muss der Dirigent präzise sein, um von seinen Musikern Präzision zu erreichen, und die Instrumentalisten selbst sind, weil Konzerte für sie Höhepunkte des Jahres darstellen, ebenso konzentriert wie motiviert. Das ist auch am Dienstagabend im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle der Fall: Da beginnt das Christophorus-Sinfonieorchester, sicher geleitet von seinem Dirigenten Patrick Strub, Wagners „Meistersinger“-Vorspiel mit einem geradezu abgezirkelt punktierten Marschrhythmus. Auch danach gelingt dem Orchester gut ebenjenes „Gewirr von gelehrten und ehrwürdigen Kostbarkeiten“, in denen ehedem schon Friedrich Nietzsche etwas typisch Deutsches zu entdecken meinte.

Die Kombination dieses Stücks mit dem nachfolgenden (e-Moll-)Violinkonzert des von Wagner geschätzten, aber auch (aus Neid?) pauschal als Jude („gleichgültig und trivial“) abgeurteilten Felix Mendelssohn Bartholdy hatte zwar etwas Gewagtes, aber tatsächlich formulierte das Orchester gemeinsam mit der Geigerin Kathrin ten Hagen überzeugende Argumente gegen Wagners Hasstiraden. Zwar gab es im ersten und im letzten Satz anfangs unterschiedliche Meinungen zu den Tempi, und das Finale geriet zu wenig spritzig und befreit. Im Mittelsatz jedoch breitete der studierte Geiger Strub der Solistin mit spürbarer Liebe zu ihrem Instrument einen weichen Klangteppich aus. Und da die 31-Jährige den Solopart mit eleganten, feinen Klangfarben ausstattete, wurde das Zentrum des Stücks zum Hörgenuss.

Dvoráks sechste Sinfonie fiel dagegen ab: Manches war hier zu schematisch, der rasante Furiant-Satz wirkte allzu stark ausgebremst, und dem Schlusssatz fehlte die letzte Konzentration. Dennoch: ein beachtliches Laienorchester-Konzert.

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