Der künftige Rektor Christof Wolfmaier und Heidi Stock, Bosch-Managerin und Vorsitzende des Hochschulrats, scheinen auf einer Wellenlänge zu liegen. Foto: Michael Steinert

Christof Wolfmaier wird von September an die Geschicke der Hochschule lenken. Er kennt die Einrichtung gut, denn er lehrt dort schon seit 25 Jahren. 14 Jahre davon ist er der Dekan der Fakultät Fahrzeugtechnik.

Esslingen - Christof Wolfmaier ist jüngst vom Senat und vom Hochschulrat zum künftigen Rektor der Hochschule Esslingen gewählt worden. Doch der Neue ist altbekannt, er kennt die Einrichtung wie kaum ein anderer. Schließlich ist der 57-Jährige dort seit 25 Jahren als Dozent tätig, seit 14 Jahren ist er Dekan der Fakultät Fahrzeugtechnik. Im kommenden September tritt er sein neues Amt an der Spitze der Hochschule an. „Ich hätte es komfortabler haben können als mit dem, was jetzt vor mir liegt“, erklärte Christof Wolfmaier in einem Pressegespräch. Aber ihm sei es ein Anliegen, die Hochschule als Ansprechpartnerin in der Region zu verankern, sie in einer sich wandelnden Gesellschaft zukunftsfähig zu machen und gemeinsam mit dem Kollegium Lösungen für technische und gesellschaftliche Fragen anzubieten.

„In Disputen steckt viel Kreativität“

Der noch amtierende Rektor und damit Wolfmaiers Vorgänger, Christian Maercker, hatte sich mit seinen Plänen für eine Neustrukturierung der Institution eigenem Bekunden nach „nicht nur Freunde gemacht“. Mitunter wurde ihm bei seinem Reformstreben mangelnde Kommunikation vorgeworfen. Er hatte seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurückgezogen, nachdem ihm seitens der Findungskommission Unzufriedenheit mit seiner Arbeit signalisiert worden war.

Christof Wolfmaier will es besser machen, obwohl er betont „nicht gegen jemanden, sondern für etwas“ kandidiert zu haben. „Ich werde Präsenz nach innen und außen zeigen“, verspricht er – wohlwissend, „dass das anstrengend wird“. Auf die Vergangenheit wolle er nicht eingehen, nur so viel sei gesagt: „Ich will keinen Dreck nach hinten werfen, sondern richte meinen Blick nach vorne.“ Auch er wolle Lehrinhalte unter die Lupe nehmen und neue, frische Inhalte einbringen. Dabei sei ihm wichtig, die Hochschule samt ihrer Dekane mitzunehmen und in Entscheidungen einzubinden. Schließlich seien Letztere die Sprachrohre zwischen dem Rektorat und der Hochschule selbst. Das bedeute aber nicht, dass er Disputen aus dem Weg gehe, „denn dahinter steckt viel Kreativität“.

Die benötige die Hochschule, um sich gut für die Zukunft aufzustellen. Als Stichworte nennt Wolfmaier unter anderem eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Lehrenden sowie die Infrastruktur, modern ausgestattete Hörsäle und nicht zuletzt eine attraktivere Gestaltung des Campus’ und des äußeren Erscheinungsbildes der Einrichtung. „Hochschule muss sexy sein“, so Wolfmaier.

Neben der Lehre – „unser Kerngeschäft und unser Markenzeichen“ – will Christof Wolfmaier das Forschungsvolumen erhöhen, indem er den Dialog mit den Ministerien, Unternehmen und Verbänden ausbaue. Letztlich liege die Stärke der Hochschule in deren Vielfalt, so Christof Wolfmaier. Die fachliche Kompetenz in den drei Bereichen Technik, Wirtschaft und Soziales wolle er „in den Vordergrund stellen“.

Stallgeruch soll kein Nachteil sein

Die Bosch-Managerin Heidi Stock, gleichzeitig die Vorsitzende des Hochschulrats, ist überzeugt, dass Christof Wolfmaier der richtige Mann ist, um den „exzellenten Ruf“ der Hochschule Esslingen zu bewahren und diese gleichzeitig weiterzuentwickeln. Der 57-Jährige blicke auf eine langjährige Managementerfahrung zurück, kenne die Hochschule und die Region sehr gut und verfüge über hervorragende Kontakte zu Wirtschaft, Politik und Verbänden. Zudem bringe er „gute Ideen und einen gewinnenden Führungsstil“ mit.

Der Stallgeruch des neuen, wie üblich für sechs Jahre gewählten Rektors, sei nicht von Nachteil, glaubt Heidi Stock. Er werde den erfolgreich eingeschlagenen Weg der Hochschule fortführen und gleichzeitig viele neue Ideen einbringen. „Das ist es, was die Hochschule jetzt braucht.“

Ein Mann des zweiten Bildungswegs

Ausbildung
Christof Wolfmaier wurde 1961 in Schorndorf geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Karosseriebauer, die er als Kammersieger im Kammerbezirk Stuttgart abschloss. Über den zweiten Bildungsweg erwarb er die Hochschulreife und studierte Fahrzeugtechnik an der Hochschule Hamburg.

Werdegang
1991 wurde Wolfmaier an der Hochschule Esslingen Lehrbeauftragter im Bereich Fahrzeugtechnik für das Fach Karosseriekonstruktion. Von 1994 bis heute ist er Professor der Fakultät Fahrzeugtechnik und seit 2004 deren Dekan. 1999 wurde ihm die Honrarprofessorenwürde der chinesischen Yangzhou University verliehen. Zudem organisiert er studentische Austauschprogramme. Wolfmaier hat außerdem im Jahr 1998 ein Unternehmen für Dienstleistungen im Bereich Fahrzeugtechnik gegründet.

Freizeit
Als Hobbies gibt der 57-Jährige Reisen, Musik, Bergwandern, Laufen, Radfahren sowie Arbeiten im Haus und im Garten an.