Der Auftakt der neuen ARD-Reihe „Einspruch, Schatz!“ folgt dem Muster gängiger Anwaltsserien, überrascht jedoch zwischendurch mit modernen Ansätzen.
Eva Schatz ist um die 50, beruflich erfolgreich als Anwältin und glückliche Singlefrau. Da bringt sie die ärztliche Diagnose, dass sie sich in den Wechseljahren befindet, völlig aus dem Gleichgewicht. Plötzlich stellt sie ihr Leben infrage: Wollte sie wirklich keine eigenen Kinder? War es das nun? In dieser Phase trifft sie auf Hanno Bertram (Wolfram Grandezka), mit dem sie zunächst eine unverbindliche Liebesaffäre beginnt. Doch als es ernster wird, muss sie sich erneut fragen, worauf sie sich in ihrem Leben einlassen möchte.
In der neuen ARD-Reihe „Einspruch, Schatz!“ schlüpft Christine Urspruch – bekannt als Rechtsmedizinerin im Münsteraner „Tatort“ – nun als Eva Schatz in die Anwaltsrobe. Drehbuchautor und Produzent Torsten Lenkeit hat ihr diese Rolle genauso passgenau auf den Leib geschrieben wie damals die Rolle der Kinderärztin Dr. Klein in der gleichnamigen ZDF-Serie.
Neben den privaten Herausforderungen von Eva geht es nun natürlich auch um ihre Mandantinnen und Mandanten, für die sie sich einsetzt. Die neue Reihe folgt dem altbewährten Muster, nach dem schon unzählige Anwaltsserien zuvor gestrickt wurden. Denn auch Evas neuer Liebhaber Hanno entpuppt sich in dem ersten Film „Ein Fall von Liebe“ als Anwalt – natürlich vertritt er die Gegenseite. Die beiden Anwälte setzen sich für ihre Mandantinnen und Mandanten voller Engagement ein und lösen letztlich ihre Probleme – was meist weit über juristische Beratungen hinausgeht.
Immerhin handelt es sich nicht um jugendliche Überflieger, die das Leben der Mandanten neu sortieren wollen, sondern um gestandene Menschen mit Lebenserfahrung. Im ersten Film geht es bei dem Fall von Eva Schatz um Christina (Cornelia Gröschel), die nach dem Tod ihrer Frau um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter bangen muss, das die Großeltern (Christa Rockstroh, Falk Rockstroh) ihr abspenstig machen wollen.
In den besten Momenten erinnert der Film an „Ich heirate eine Familie“
Auf der privaten Ebene zwischen Eva und Hanno wird es dann interessant, wenn sich die unterschiedlichen Familienkonstellationen zusammenfügen. Das machte schon die Kultserie „Ich heirate eine Familie“ aus den 1980er Jahren vor, an die „Einspruch, Schatz!“ in den besten Momenten erinnert. Die Reihe bringt jedoch moderne Ansätze mit sich, die sie sehenswert macht. Dass Schauspielerin Christine Urspruch kleinwüchsig ist, spielt nur eine untergeordnete Rolle. In der Beziehung zwischen Eva und Hanno beispielsweise wird der Größenunterschied überhaupt nicht thematisiert. Für Drehbuchautor und Produzent Torsten Lenkeit steht anderes im Vordergrund. Wie beispielsweise die Wechseljahre der Protagonistin. Ein Thema, das sonst eher selten einen Weg ins Unterhaltungsprogramm der Fernsehsender findet und auf humorvolle Art beleuchtet wird. Dass eines der Kinder von Hanno – der Sohn – sich gerne schminkt, wird völlig wertfrei erzählt.
Bereichert wird die Reihe durch die Nebenrollen – allen voran durch Jochen Busse als Evas Vater Werner Schatz, der den Film mit einer nötigen Prise Humor würzt. Karmela Shako tritt als Evas Freundin Sissi Konrad mit ihrer direkten Art in das eine oder andere Fettnäpfchen. Tatja Seibt spielt Hannos Mutter Gisela Bertram, deren Rolle als Vulven malende Künstlerin etwas übertrieben wirkt. Doch als pragmatische Großmutter, die Hannos Haushalt zusammenhält, überzeugt sie voll und ganz.
Einspruch, Schatz! Den ersten Film, „Ein Fall von Liebe“, der neuen Reihe zeigt die ARD an diesem Freitag, 22. September, um 20.15 Uhr. Der zweite Teil „Unter Vätern“ ist am Freitag, 29. September, um 20.15 Uhr zu sehen.