Christiane Hörbiger (hier im Jahr 2003) ist mit 84 Jahren gestorben. Foto: dpa/Sven Hoppe

Im Alter von 84 Jahren ist die Schauspielerin Christiane Hörbiger in Wien gestorben. Im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere avancierte sie zum Publikumsliebling.

Christiane Hörbiger ist tot. Die Schauspielerin starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in Wien. Das bestätigten eine langjährige Mitarbeiterin und ein Freund der Familie der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die Wiener Zeitung „Kurier“ berichtet.

Die Grimme-Preisträgerin stammte aus einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler-Dynastien und war bis ins hohe Alter aktiv. Zwar war sie auch immer wieder auf Theaterbühnen zu sehen, ihre wahre Berufung fand sie aber vor der Kamera. Als „Grande Dame“ aus Film und Serien avancierte sie im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere zum Publikumsliebling.

Auch Schwestern verschrieben sich der Schauspielerei

Geboren wurde Hörbiger 1938 als mittleres Kind des berühmten Schauspieler-Ehepaares Attila Hörbiger und Paula Wessely in Wien. Auch ihre beiden Schwestern Maressa Hörbiger (77) und Elisabeth Orth (86) haben sich erfolgreich der Schauspielerei verschrieben.

Mit nur 17 Jahren feierte Hörbiger ihr Debüt vor der Fernsehkamera. Ihre Ausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar nach ihrem Schulabschluss brach sie ab. Und das nach nur vier Wochen. Grund war ein Filmangebot.

Wenig später stand Hörbiger als Recha in Lessings „Nathan der Weise“ das erste Mal auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Die Kritiken für ihren Auftritt fielen allerdings vernichtend aus.

An verschiedenen Theatern wie etwa in Heidelberg und Zürich erarbeitete sich Hörbiger danach einen Namen als ernstzunehmende Künstlerin. Schließlich kehrte sie sogar als Recha ins Burgtheater zurück und wurde für ihre Darstellung gefeiert.

In 70er Jahren spielte sie mehrfach im „Jedermann“

In den 70er Jahren spielte sie mehrfach die Buhlschaft im „Jedermann“ der Salzburger Festspiele und verfestigte damit eine Familientradition. Sowohl ihre Eltern als auch die Schwester standen bereits am Domplatz in Salzburg auf der Bühne.

Ihr Durchbruch bei einem breiten Publikum gelang Hörbiger in den 80er Jahren mit der Fernsehserie „Das Erbe der Guldenburgs“, die derzeit wieder in der ZDF-Mediathek steht.

Als Richterin in der österreichisch-deutschen Serie „Julia – Eine ungewöhnliche Frau“ fesselte sie um die Jahrtausendwende fünf Staffeln lang ein Millionenpublikum.

Viel Lob erhielt sie für ihre Darstellung der Göring-Nichte Freya von Hepp in Helmut Dietls preisgekrönter Kultsatire „Schtonk“. Erfolge feierte Hörbiger auch mit dem Justizdrama „Die Geschworenen“, dem Thriller „Die Gottesanbeterin“ oder der Dürrenmatt-Literaturverfilmung „Der Besuch der alten Dame“.

Hörbiger erhielt zahlreiche Preise

Hörbiger wurde im Laufe ihrer Karriere unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, dem Karl-Valentin-Orden, dem Ernst-Lubitsch-Preis sowie dem Deutschen Fernsehpreis geehrt.

Hörbinger war in erster Ehe mit dem Regisseur Wolfgang Glück verheiratet. Ihr zweiter Mann und Vater ihres Sohnes Sascha, der Schweizer Journalist Rolf R. Bigler, starb 1978. Einen neuen Lebensgefährten fand die Schauspielerin im Wiener Regisseur und Autor Gerhard Tötschinger, der 2016 starb.

Die Hundeliebhaberin lebte in den letzten Jahren in Baden bei Wien. 2019 erregte ein Video Aufsehen, in dem die zuvor als SPÖ-Sympathisantin bekannte Hörbiger für den inzwischen zurückgetretenen jungen ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz ihre Stimme erhob.