Chorleiterin Heidrun Speck studiert mit dem Oratorienchor Plochingen und Umgebung weihnachtliche Lieder ein. Foto: /Rainer Kellmayer

Die vorweihnachtliche Zeit bringt für die Chöre der Region eine Fülle von Aufgaben. Neben großen Konzerten nimmt die Vorbereitung der Weihnachtsgottesdienste breiten Raum ein.

Es ist jedes Jahr das gleiche Szenario: Vor der besinnlichen Ruhe der Festtage ist die vorweihnachtliche Zeit geprägt von Betriebsamkeit und rastloser Hektik in den Städten. Wie erleben die Chöre im Landkreis Esslingen diese spannenden Wochen? Ein Blick in die Konzert- und Veranstaltungskalender zeigt, dass zu keiner Zeit des Jahres so viele Konzerte und andere musikalische Veranstaltungen stattfinden wie in der Vorweihnachtszeit. Wie gehen unsere Chöre mit dieser Situation um? Wie bewältigen sie die anstehenden Herausforderungen?

 

Beim Oratorienverein Plochingen schnaufen die Sänger erst mal durch

Beim Oratorienverein Plochingen und Umgebung (ORA) ist die Situation derzeit entspannt. „Kürzlich hatten wir in der Plochinger Stadtkirche ein großes Konzert mit Antonio Calderas ‚Stabat Mater‘ und der ‚Misa a Buenos Aires‘ von Martin Palmeri. Da war in der Vorbereitung viel Arbeit zu leisten“, erzählt Heidrun Speck, die den Chor seit 24 Jahren musikalisch leitet. Kurz vor der Aufführung gab es noch zusätzlichen Stress: Zwei der Chorbassisten wurden krank. „Unsere Bassgruppe hat die Situation jedoch hervorragend gemeistert“, lobt Speck ihre Sänger.

Dass es nach dem anstrengenden Konzert etwas ruhiger wurde, freut Eva Rehorek und Martina Horvath von der Geschäftsstelle des ORA: „Das Konzert war ein beglückendes Erlebnis, doch die jetzt anstehenden kleineren Auftritte bringen eine willkommene Abwechslung“. Mit dem „Weihnachtsprojekt 2024“, dessen Proben letzte Woche starteten, will der ORA neue Sängerinnen und Sänger ansprechen. „Wir bereiten ein kleines Adventskonzert vor, das Ende des Monats beim Plochinger Weihnachtsmarkt in der Ottilienkapelle Weihnachtslieder aus aller Welt vorstellen wird“, gibt Speck einen Einblick in die aktuelle Probenarbeit. Zudem wird das „Kleine Ensemble“, ein Kammerchor des ORA, am 13. Dezember in der Evangelisch-methodistischen Kirche Plochingen ein Adventskonzert gestalten, und am 21. Dezember ist der gesamte Chor im Johanniterstift zu hören.

Während in Plochingen die Dinge ruhig laufen, arbeitet die Kantorei der Stadtkirche Esslingen auf vollen Touren. „Wir führen am 23. November in St. Dionys mit Chor und Orchester Felix Mendelssohn Bartholdys zweite Sinfonie ‚Lobgesang‘ und ein ‚Gloria‘ des britischen Komponisten John Rutter auf. Das stellt uns vor schöne, jedoch auch sehr anspruchsvolle Aufgaben“, freut sich Bezirkskantor Uwe Schüssler auf ein erfolgreiches Konzert. Danach geht es nahtlos weiter: Es gilt, die musikalische Umrahmung der Weihnachtsgottesdienste vorzubereiten. „Die Kantorei singt am Heiligabend in der Christvesper, und am zweiten Weihnachtsfeiertag werden wir im Gottesdienst eine Kantate aus Johann Sebastian Bachs ‚Weihnachtsoratorium‘ aufführen“, blickt Schüssler voraus.

In Neuhausen steht Mozarts „Spatzenmesse“ auf dem Programm

Auch sein Kollege Felix Muntwiler, der am Esslinger Münster St. Paul für die Kirchenmusik verantwortlich ist, steckt mitten in den Vorbereitungen für die bevorstehende Weihnachtszeit: „Derzeit studieren wir Wolfgang Amadeus Mozarts ‚Missa brevis KV 194‘ ein“, berichtet der Kirchenmusikdirektor. Zudem steht an Silvester das Christbaumsingen vor dem Esslinger Rathaus auf der Agenda.

Im Filderdom „St. Peter und Paul“ in Neuhausen gibt es um die Weihnachtstage viel Musik. „Im Gottesdienst am ersten Feiertag führen wir Mozarts ‚Spatzenmesse‘ mit Chor und Orchester auf“, sagt Dekanatsmusiker Markus Grohmann, der auch die Messe am Heiligabend mit Musik bereichert. „Alle unsere Ensembles, von der Kantorei über die Jugendkantorei bis zu unseren Jüngsten, werden in der Christnacht singen“. Zuvor wird am 22. November, dem Cäcilientag, der Heiligen Cäcilia als Schutzpatronin der Kirchenmusik gedacht. „Das wird eine eindrucksvolle Veranstaltung werden“, freut sich Kirchenmusikdirektor Markus Grohmann auf diesen Festtag.