Elektroautos gehören in China auf jede Automesse – seit Jahren. Foto: dpa

China ist Partner, Vorbild und Konkurrent. Die Welt fremdelt mit dem Riesenreich, und China mit der Welt. Der US-Konfrontationskurs schadet allen, kommentiert Christian Gottschalk. Es gibt bessere Strategien.

Stuttgart - Kaum ein Land auf der Welt wandelt sich so schnell wie China. Die Geschwindigkeit überfordert manch einen Chinesen, etwa wenn er über Nacht erkennen muss, dass für seine traditionelle Suppenküche kein Platz mehr da sein soll in der neuen, schönen Glitzerwelt. Das Tempo überfordert vor allem aber auch den Rest der Welt. Wie umgehen mit diesem Riesenreich, das überall zugleich zu sein scheint? Das hier europäische Traditionsfirmen kauft und dort in Häfen investiert. Das anfängt, militärisch die Muskeln spielen zu lassen, in der Taiwanstraße ebenso wie im Südchinesischen Meer. Nach Jahren einer gewissen Chinaeuphorie ist der Jubel über die ungeahnten Möglichkeiten im Land der Mitte einer tiefen Besorgnis gewichen. China wird von vielen als Dämon empfunden. Das ist ebenso überzogen wie die zum Teil naive Leichtgläubigkeit zuvor.