Eine Chilischote sieht harmlos aus, hat es aber in sich Foto: Fotolia

Wer sich schon mal nach dem Schnippeln von Chilischoten ins Auge gefasst hat, weiß, was Schmerz ist. Aber ist die scharfe Schote auch gefährlich? Kann sie gar blind machen?

Stuttgart - Wer scharfes Essen mag, kennt die Vorzüge frischer Chilis beim Kochen. Er weiß aber auch um ihre Gefahren. Nicht nur für den guten Geschmack – je nach Sorte entfalten die Schoten mitunter ungeahnte Kräfte. Chili kann richtig wehtun, zum Beispiel, wenn man sich nach dem Schnippeln unbedacht ans Auge fasst. Aber ist das auch gefährlich? Kann man von der Chilischärfe gar blind werden?

Genau genommen, kennt unser Körper Schärfe überhaupt nicht. Wer beherzt in eine Chili beißt, stimuliert nicht etwa die Geschmacksknospen auf der Zunge wie bei etwas Süßem oder Bitterem. Es werden die gleichen Sinneszellen angesprochen, die auch auf Hitze reagieren. Dafür sorgt der chemische Stoff Capsaicin in der Schote. Er macht dem Hirn quasi weiß, dass man sich gerade den Mund verbrennt. Deshalb wird Chili häufig als „feurig“ bezeichnet. Und im Englischen ist sowohl scharfes als auch heißes Essen „hot“. Der Körper reagiert in beiden Fällen gleich: mit Schmerz.

Hitzerezeptoren gibt es am ganzen Körper. Deshalb brennt es auch, wenn man mit Chili-Fingern das Auge oder die empfindliche Haut im Gesicht berührt. Wie bei einer leichten Verbrennung wird das umliegende Gewebe stärker durchblutet und rot. Zellen werden dabei aber nicht zerstört – anders als bei einer realen Hitzeeinwirkung. Der Schmerz wirkt deshalb nur so lange, bis sich das Capsaicin gelöst hat. Nachhaltige Schäden oder gar Blindheit sind nicht zu befürchten.

Mit Wasser bekommt man Capsaicin übrigens nur schlecht weg, besser geht es mit Fett und Alkohol. Da man sich das Auge – anders als den Mund – aber schlecht mit Wodka oder Öl ausspülen kann, empfiehlt es sich, beim Schneiden von Chili Handschuhe zu tragen.

Chili im Auge: Das hilft!

Wenn Sie Chili ins Auge bekommen haben, sollten Sie sofort zu Milch greifen. Waschen Sie zunächst Ihre Hände damit ab, um mögliche Rückstände des Capsaicins abzuwaschen und es nicht noch mehr im Auge zu verreiben. Feuchten Sie anschließend ein Küchentuch mit Milch an und tupfen Sie sachte das Auge ab. Legen Sie dann das Tuch auf das Auge, bis der Schmerz nachgelassen hat.

Wasser verschafft übrigens nur kurz Linderung, da Capsaicin nicht wasserlöslich ist und die Schärfe sogar weiter im Auge verteilen kann. Kontaktlinsenträger sollten diese unbedingt herausnehmen, da das Capsaicin möglicherweise darunter sitzt. Aber Achtung: Fassen Sie sich erst wieder ins Auge, wenn Sie die Hände gründlich mit Milch abgewaschen haben.

Derselbe Tipp kann so übrigens auch für Tabasco und andere scharfe Lebensmittel angewandt werden. Damit Ihnen solch ein Missgeschick nicht erneut passiert, empfiehlt es sich, beim Schneiden das nächste Mal Handschuhe zu tragen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich eine Brille tragen, um sich nicht aus Versehen ins Auge zu fassen.