In Sachsen und Bayern wurden sechs Männer festgenommen (Symbolbild eines Beamten des Spezialeinsatzkommandos). Foto: dpa

Sie sollen bewaffnete Angriffe auf Ausländer und Andersdenkende geplant und in Chemnitz bereits zugeschlagen haben. Nun sind sechs Rechtsextreme festgenommen worden.

Karlsruhe - Zwei Tage vor dem Tag der Deutschen Einheit hat die Bundesanwaltschaft in Sachsen und Bayern sechs Männer wegen des Verdachts der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung festnehmen lassen. Den Ermittlungen zufolge sollen sie für den 3. Oktober 2018 ein in seinen Einzelheiten noch nicht näher aufgeklärtes Geschehen geplant haben. Wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte, wurden zudem mehrere Wohnungen sowie weitere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht. An dem Einsatz seien insgesamt über 100 Beamte der sächsischen Polizei beteiligt.

Die sechs festgenommenen Deutschen sind den Angaben zufolge unter anderem dringend verdächtig, gemeinsam mit dem 31-jährigen Christian K. eine rechtsterroristische Vereinigung namens „Revolution Chemnitz“ gegründet zu haben. Christian K., der als zentrale Führungsfigur gilt, war bereits am 14. September wegen besonders schweren Landfriedensbruchs festgenommen worden. Er ist seither in Untersuchungshaft.

Gruppe nannte sich „Revolution Chemnitz“

Nach den bisherigen Erkenntnissen gehören die Beschuldigten der Hooligan-, Skinhead- und Neonazi-Szene im Raum Chemnitz an und sollen sich als führende Personen in der rechtsextremistischen Szene Sachsens verstanden haben. Spätestens am 11. September 2018 haben sich die Beschuldigten den Ermittlungen zufolge zu der Gruppierung „Revolution Chemnitz“ zusammengeschlossen.

Die Männer wollten den Ermittlungen zufolge mit Gewalt gegen den Rechtsstaat kämpfen. Sie sollen Angriffe und bewaffnete Anschläge auf Ausländer und politisch Andersdenkende geplant haben. „Zu den politisch Andersdenkenden zählen die Beschuldigten den Erkenntnissen zufolge auch Vertreter des politischen Parteienspektrums und Angehörige des gesellschaftlichen Establishments“, so die Bundesanwaltschaft.

Größerer Einsatz für den 3. Oktober geplant

Die Beschuldigten sollen sich bereits darum bemüht haben, sich halbautomatische Schusswaffen zu besorgen. Fünf von ihnen sollen am 14. September bewaffnet mit Glasflaschen, Quarzhandschuhen und einem Elektroimpulsgerät mit weiteren gewaltbereiten Rechtsextremen auf der Schlossteichinsel in Chemnitz mehrere Ausländer angegriffen und verletzt haben. Ein Opfer wurde durch den Wurf einer Glasflasche am Hinterkopf verletzt. Der Übergriff sollte den Ermittlungen zufolge ein „Probelauf“ für ein von den Beschuldigten für den 3. Oktober 2018 geplantes, in seinen Einzelheiten aber noch nicht näher aufgeklärtes Geschehen sein.

Die sechs nun Festgenommenen und auch Christian K. sollen im Laufe des Montags und Dienstags dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.

Bundesjustizministerin Katarina Barley warnte vor einer Bedrohung von rechts. „Von rechtem Terror geht reale und große Gefahr aus“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben). „Hooligans, Skinheads und Neonazis schließen sich zu gefährlichen Gruppen zusammen, um mit schweren Gewalttaten Angst und Hass zu verbreiten. Das Netzwerk, gegen das sich jetzt die Ermittlungen richten, steht nicht allein.“