Bei einer Auseinandersetzung beim Chemnitzer Stadtfest war am Sonntag ein Mensch tödlich verletzt worden. Foto: AP

Der Haftbefehl gegen einen der Tatverdächtigen der tödlichen Auseinandersetzung in Chemnitz ist im Internet veröffentlicht worden. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar.

Chemnitz - Nachdem offensichtlich der Haftbefehl gegen einen der mutmaßlichen Messerstecher von Chemnitz in den sozialen Netzwerken kursiert, hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens angekündigt. Die Veröffentlichung sei eine Straftat, sagte Kretschmer dem MDR am Mittwochmorgen. Sein Stellvertreter Martin Dulig (SPD) sprach von einem ungeheuerlichen Vorgang. „Wenn ich höre, dass der Haftbefehl wahrscheinlich aus der Polizei heraus in rechtsextreme Kreise geleakt wurde, haben wir ein dickeres Problem aufzuarbeiten.“

Der Haftbefehl kursiert seit Dienstagabend auf verschiedenen Plattformen. Das Schreiben wirkt authentisch und enthält unter anderem den vollen Namen des Verdächtigen. Die sächsischen Behörden prüfen derzeit die Echtheit. „Woher die Bilder kommen, ist für uns gegenwärtig nicht nachvollziehbar“, twitterte des sächsische Innenministerium, nachdem der Haftbefehl im Netz die Runde machte.

Sehen Sie hier einen Videokommentar zu den Vorfällen in Chemnitz:

Unter anderem hatte die rechtspopulistische Gruppe „Pro Chemnitz“ den Haftbefehl geteilt. Inzwischen heißt es auf deren Facebook-Seite, die „Internet-Polizei“ habe den Post gelöscht.

In Chemnitz hatte es am Sonntag eine tödliche Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Ausländern gegeben. Ein 35 Jahre alter Deutscher starb. Gegen einen Syrer und einen Iraker wurden Haftbefehle erlassen. Rechtsextreme instrumentalisierten das Geschehen und zogen am Sonntag und Montag durch die Innenstadt.