Er war der dienstälteste Thronfolger der Welt: Prinz Charles, jetzt King Charles III. Foto: AFP/HANNAH MCKAY

„God Save the King“ – mit dem Tod von Queen Elizabeth II. wird aus Prinz Charles King Charles III. Der Kampf gegen den Klimawandel könnte zum Thema seiner Regentschaft werden.

Es gab eine Zeit, da wurde Charles vor allem belächelt: Als royaler Sonderling mit großen Ohren, der mit Pflanzen sprach und ein mehr als unübersichtliches Liebesleben vorzuweisen hatte. Niemand wartete länger auf den Thron als er. Jetzt, mit dem Tod seiner Mutter, Queen Elizabeth II., wird aus dem Prinzen von Wales König Charles III.

Je schlechter es seiner Mutter gesundheitlich ging, desto stärker rückte Charles bereits in den vergangenen Monaten in die Rolle eines heimlichen Regenten. Im Mai hatte er in Vertretung das britische Parlament eröffnet – Elizabeth II. hatte aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Es war beileibe nicht das erste Mal, dass Charles seiner betagten Mutter öffentliche Termine abnahm. Aber noch nie war es ein so offizieller.

Vermutlich kein anderer Thronfolger weltweit dürfte so gut auf seine Aufgabe vorbereitet sein – schließlich hatte Charles 70 Jahre Zeit. Ob er die Fußstapfen seiner Mutter ausfüllen kann? Elizabeth II. stellte die Monarchie über alles – auch über ihre persönlichen Befindlichkeiten. Ob Charles so viel Aufopferungsbereitschaft auch zeigen wird?

Als Prince of Wales mischte sich Charles des Öfteren in die Politik ein. Seine handgeschriebenen Notizen an Regierungsmitglieder - wegen seiner krakeligen Handschrift auch Schwarze-Spinnen-Memos genannt – waren nicht gern gesehen. Wird King Charles III. sich mehr in politischer Zurückhaltung üben als Prinz Charles?

Der richtige Monarch im richtigen Zeitpunkt?

Der neue König wird gut daran tun, seine Rolle ganz neu zu definieren. Charles, schon Umweltschützer als man dafür noch belächelt wurde, könnte der richtige Monarch für eine Welt im Wandel sein. Der Kampf für den Klimaschutz ist die entscheidende Aufgabe unserer Tage. In einem König Charles dürfte er einen einflussreichen Fürsprecher haben. Bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow mahnte er im vergangenen Jahr die Staatenlenker zu raschem Handeln in der Klimapolitik.

Großbritanniens eben abgetretener Premier Boris Johnson würdigte Charles als eine Art grünen James Bond: „Sie waren lange ein einsamer Rufer in der Wüste, dabei hatten Sie seit langem recht. Wir haben jemanden, der einen elektrischen Aston Martin fährt, der den Plan hat, die tickende Zeitbombe zu entschärfen und den Privatsektor in die Ökologisierung der Welt einzubeziehen.“

Charles ist nicht überall beliebt

Nicht alle Briten und Britinnen sind so angetan von ihrem künftigen König. Im Beliebtheitsranking der Windsors rangiert Charles in etlichen Umfragen eher auf den mittleren Plätzen. Mancher kann ihm nicht verzeihen, wie krachend seine Ehe mit Prinzessin Diana scheiterte. Es gibt nicht wenige, die sich nach dem Ableben der Queen gleich einen King William gewünscht hätten. Zuletzt machte Charles ein unglückliches Bild, als bekannt wurde, dass er für seine Wohltätigkeitsorganisationen Spenden von den Halbbrüdern des Terroristen Osama bin Laden angenommen hatte.

Für eines hat die Queen in weiser Voraussicht noch zu Lebzeiten gesorgt: Über den Titel von Charles Ehefrau Camilla wird jetzt keine emotional aufgewühlte Diskussion stattfinden. Elizabeth II. verfügte Anfang dieses Jahres, dass Camilla „Queen Consort“ wird, wenn Charles den Thron besteigt.