Ronaldo, wer sonst? Der Superstar machte wieder einmal den Unterschied. Real Madrid kann nach dem 3:0 gegen Atlético praktisch für das Finale planen - und dann von der historischen Titelverteidigung träumen.
Madrid - Dank Dreifach-Torschütze Cristiano Ronaldo ist Real Madrid auf dem Weg ins Finale der Champions League kaum noch zu stoppen. Mit seinen Treffern acht bis zehn im laufenden Wettbewerb sorgte der Superstar im Halbfinal-Hinspiel gegen den Stadtrivalen Atlético am Dienstagabend im Alleingang für den hochverdienten 3:0 (1:0)-Sieg der Königlichen. Vor 80 000 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabéu brachte Ronaldo den Favoriten in der 10. Minute in Führung, legte dann spektakulär (73.) und machte mit seinem 42. Dreierpack in der Königsklasse alles klar (86.). Nur ein Atlético-Wunder am 10. Mai kann die Mannschaft von Trainer Zinedine Zidane damit auf dem Weg ins Endspiel am 3. Juni in Cardiff noch bremsen.
Im zweiten Semifinale stehen sich zunächst an diesem Mittwoch Italiens Rekordmeister Juventus Turin und Dortmund-Bezwinger AS Monaco gegenüber.
Oblak stand immer wieder im Fokus
Angeführt von Mittelfeld-Taktgeber Toni Kroos zogen die Königlichen ihr gefürchtetes Kurzpassspiel auf, machten mächtig Druck und hatten klare Feldvorteile. Schon nach knapp sieben Minuten lag das 1:0 in der Luft - aber der Ball nicht im Netz: Karim Benzema scheiterte aus Nahdistanz vor Atlético-Keeper Jan Oblak, der den Ball nur abprallen ließ. Nach einem Aufsetzer von Casemiro stieg Ronaldo am Fünfer hoch und köpfte wuchtig zur Führung ein, mit einem sehenswerten Volley-Kracher und seinem dritten Streich machte er dann alles klar. Es waren die Tore 101, 102 und 103 des 31 Jahre alten Portugiesen in der europäischen Königsklasse.
Bei einer der wenigen Chance für Atlético durch Kevin Gameiro war Real-Schlussmann Keylor Navas auf der Hut (17.). Doch Real blieb am Drücker, Oblak stand immer wieder im Fokus. An den Fernschuss von Luka Modric, der nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbeiflog, wäre der Slowene aber nicht herangekommen (24.).
Real steht zum siebten Mal in Serie im Halbfinale der Königsklasse
FC-Bayern-Bezwinger Real war in der äußerst fairen Partie klar überlegen, dabei fehlte im Angriff sogar noch 100-Millionen-Mann Gareth Bale wegen einer Wadenverletzung. Ein spektakulärer Fallrückzieher von Benzema wäre fast im Tor von Oblak gelandet - und selbst das 2:0 wäre zu diesem Zeitpunkt hochverdient gewesen. Sporadische Konter von Atlético brachten nichts ein, von Torjäger Antoine Griezmann war kaum etwas zu sehen. Die wenigen brenzligen Situationen bereinigte die fast fehlerfreie Real-Defensive.
Real steht zum siebten Mal in Serie im Halbfinale der Königsklasse - ein Rekord. In den vergangenen drei Spielzeiten hatte sich das Starensemble um Ronaldo jeweils gegen Atlético durchgesetzt, davon 2014 und 2016 im Endspiel, 2015 im Viertelfinale. Als erstem Verein überhaupt könnte Real nun die Titelverteidigung gelingen.
Kroos hatte mit den Königlichen bereits 2016 Geschichte geschrieben: Als erster Deutscher gewann der 27-Jährige mit zwei verschiedenen Clubs die Champions League. 2013 triumphierte der mit dem FC Bayern, im Vorjahr setzte sich Real gegen Atlético durch.