Torschütze Arturo Vidal (Mitte) vom FC Bayern München jubelt mit den Fans Foto: Getty

Von wegen Freilos. Der FC Bayern hat im Viertelfinale der Champions League unerwartet viel Mühe mit Benfica Lissabon.

München - Nach einem Blitzstart hat der FC Bayern auf dem Weg ins Halbfinale der Champions League einen beruhigenden Vorsprung gegen Benfica Lissabon verpasst. Arturo Vidal sorgte am Dienstagabend im Viertelfinal-Hinspiel gegen Portugals Fußball-Meister schon in der zweiten Minute mit seinem ersten Münchner Königsklassentor für den glanzlosen 1:0 (1:0)-Erfolg des deutschen Rekordchampions. In einer Woche müssen die Bayern nun in der portugiesischen Hauptstadt eine Topleistung abrufen, um zum fünften Mal nacheinander in die Runde der letzten Vier einzuziehen.

Im 150. Bayern-Pflichtspiel von Trainer Pep Guardiola erfüllten die Gastgeber immerhin ein zentrales Ziel - einen Sieg ohne Gegentor. Beim Rückspiel könnte den Münchnern zugutekommen, dass Benficas Torjäger Jonas wegen einer Gelb-Sperre zuschauen muss. Der Brasilianer ließ die Bayern-Fans unter den 70 000 Zuschauern in der zweiten Hälfte wiederholt um den knappen Sieg bangen, als er beste Chancen ungenutzt ließ.

Als Glückslos für die Bayern hatten viele Benfica gesehen. Dreimal waren die Portugiesen zuvor in München zu Gast, jeweils hatten sie deutlich verloren. Auch diesmal sah es früh nach einer Lektion für den Außenseiter aus. Die von Guardiola so gelobte Abwehr der Gäste war noch unsortiert, ließ Juan Bernat ganz in Ruhe flanken und Vidal unbedrängt zur Führung einköpfen. Es war das schnellste Pflichtspieltor der Bayern in dieser Saison.

Energiebündel Vidal war eine von drei Veränderungen, die Guardiola nach dem mühsamen 1:0 gegen Eintracht Frankfurt vorgenommen hatte. Neben dem Chilenen übernahmen Joshua Kimmich und Douglas Costa in der Startelf die Posten von Xabi Alonso, Javi Martinez und dem wieder auf die Bank verbannten Mario Götze.

Angeführt vom aufgedrehten Vidal hätten die Münchner in einer starken Anfangsphase ihre Führung ausbauen können, ließen es jedoch an Zielstrebigkeit vermissen. Thomas Müller hatte in dieser Phase die beste Chance, scheiterte aber mit einer Direktabnahme nach Flanke von Thiago an Benfica-Torwart Ederson (20.).

Ideenlose Bayern

Danach hatte Lissabon den Schock des frühen Gegentors endgültig verarbeitet und befreite sich immer mehr aus der Umklammerung des Favoriten. Nun tauchte der portugiesische Rekordmeister häufiger vor dem Tor von Manuel Neuer auf, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte blockte Vidal gerade noch einen Schuss von Kapitän Nicolas Gaitan.

Den Bayern fehlten die Ideen in der Offensive. Zu oft versuchten es die Münchner über die linke Seite, auf der sich der zuletzt wiedererstarkte Franck Ribéry ein ums andere Mal vergeblich mühte. Zudem war zu spüren, dass Guardiolas Maßgabe, kein Gegentor zu kassieren, die Gastgeber bremste.

So warteten die Zuschauer auch nach der Pause vergeblich auf ein offensives Feuerwerk des Bundesliga-Spitzenreiters. Stattdessen hätte Jonas Gonçalves beinah ausgeglichen, brachte den Ball aber nicht am kühl reagierenden Neuer vorbei (57.). Im Ärger darüber holte sich der Brasilianer, derzeit mit 30 Pflichtspiel-Treffern Europas bester Torjäger, Gelb für ein Foul ab und fehlt im Rückspiel.

Angesichts der zunehmend mutigeren Gäste rückte nun Martinez für Kimmich in die Abwehr, der Spanier kam so zu seinem 100. Pflichtspiel-Einsatz für die Bayern. Prompt rettete er bei der nächsten dicken Chance von Jonas Gonçalves kurz vor der Linie (64.).

In der Schlussphase drängten die Münchner noch einmal engagierter auf den zweiten Treffer. Die eingewechselten Götze und Kingsley Coman sollten Schwung bringen. Doch Ribéry und Robert Lewandowski vergaben eine bessere Ausgangslage. So fiel der elfte Bayern-Heimsieg in der Champions League in Serie unerwartet knapp aus.