115 Tage nach dem Triumph von Wembley ist der FC Bayern mit einem völlig ungefährdeten 3:0 über ZSKA Moskau in die neue Saison der Königsklasse gestartet. Die Debatte um die öffentliche Kritik von Matthias Sammer geht unterdessen weiter. Foto: dpa

115 Tage nach dem Triumph von Wembley ist der FC Bayern mit einem völlig ungefährdeten 3:0 über ZSKA Moskau in die neue Saison der Königsklasse gestartet. Die Debatte um die öffentliche Kritik von Matthias Sammer geht unterdessen weiter.

München - Mit dem Selbstverständnis eines Champions hat der FC Bayern einen erfolgreichen Start auf dem langen Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung in der Königsklasse hingelegt. Ungeachtet des Wirbels um Matthias Sammer begnügten sich die Münchner beim 3:0 (2:0) gegen ZSKA Moskau am Dienstagabend damit, den Klassenunterschied nicht mit noch mehr Toren zu dokumentieren. David Alaba (4. Minute), Mario Mandzukic (41.) und Arjen Robben (68.) sorgten vor 68 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena für den nie gefährdeten Heim-Erfolg über den russischen Fußball-Meister am ersten Spieltag der Champions League.

„Die Mannschaft hat große Qualität, die Mannschaft hat unser Vertrauen. Am Ende des Tages wissen wir, dass sie solche Spiele abliefern kann“, lobte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Sie hat heute da weiter gemacht, wo sie in London gegen Dortmund aufgehört hat: Mit einem Klasse-Spiel.“ Auch der neue Coach Pep Guardiola war höchstzufrieden: „Wir haben gut gespielt, vor allem die erste Halbzeit. Ich bin sehr, sehr stolz. Das erste Spiel, nachdem was letzte Saison passiert ist, ist immer schwer.“

115 Tage nach dem Triumph im Wembleystadion über Borussia Dortmund eröffnete der Titelverteidiger die neue Saison der europäischen Premiumliga direkt mit dem ersten Treffer. Einen Freistoß aus 27 Metern schlenzte Alaba über die wie versteinert stehende ZSKA-Mauer, Moskaus Keeper Igor Akinfejew rutschte der haltbare Ball unter den Händen durch.

Die Bayern zeigten alles andere als „Dienst nach Vorschrift“, was Sammer nach dem 2:0 über Hannover 96 am vergangenen Samstag noch bemängelt hatte. Dafür kassierte der Sportvorstand nach der Kritik durch Uli Hoeneß den nächsten Rüffel vor dem Anpfiff. „Es gibt zwar den berühmten Satz: Wehret den Anfängen. Aber man kann auch mit solchen Aussagen mediale Steilpässe abschießen, die dann am Ende des Tages kontraproduktiv sind“, befand Rummenigge und kündigte Gespräche mit Sammer an. „Es ist sein Recht uns zu kritisieren“, sagte Alaba zu den Aussagen des Sportvorstands.

Auch mit der frühen Führung gaben sich die Münchner keineswegs zufrieden. Besser hätte sich der ehemalige Barcelona-Coach Guardiola den Start bei seiner Rückkehr auf die große europäische Bühne kaum vorstellen können: Mit viel mehr Zug zum Tor als noch zuletzt bei den Pflichtauftritten in der Liga offenbarte sich von Beginn an eine eklatante Überlegenheit des Heimteams. Moskau fehlte hinten die Kompaktheit, die Münchner kombinierten über die Flügelzange Robben und Franck Ribéry immer wieder gefährlich in den gegnerischen Strafraum.

Mandzukic sorgte immer wieder für brenzlige Situationen

Nach maßgenauer Vorlage des emsigen Rechtsverteidigers Rafinha übersah Mandzukic allerdings den besser postierten Thomas Müller und vergab nach nur sieben Minuten freistehend gegen den diesmal starken Akinfejew das 2:0. Wie schon diese Saison erprobt sicherte Philipp Lahm als Vertreter des zuletzt angeschlagenen Bastian Schweinsteiger vor der Abwehr souverän alleine ab, einzig Ahmed Musas Schuss aus 17 Metern brachte das Tor von Manuel Neuer ansatzweise in Gefahr (12.).

Auf der anderen Seite sorgte vor allem Mandzukic immer wieder für brenzlige Situationen. Zunächst prallte der Kopfball des Kroaten vom Innenpfosten zurück zu Akinfejew (37.), nur vier Minuten später war der russische Nationaltorhüter machtlos. Nach feiner Freistoßfinte von Ribéry und Robben verwandelte Mandzukic aus Abseitsposition die Flanke des Niederländers per Kopf. Ein deutliches Chancenplus und Ballbesitz von 71 Prozent waren zur Pause Ausdruck der Bayern-Dominanz.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit schalteten die Münchner zunächst noch nicht sofort in den Ligamodus. Die knallharte, aber etwas unplatzierte Direktabnahme von Robben wehrte Akinfejew zur Ecke ab (49.). Gegen körperlos agierende Moskauer konnte sich die Guardiola-Elf selbst vereinzelte Aussetzer wie Dantes Ballverlust nach gut einer Stunde leisten.

Nach kurzer Ruhephase verwöhnte Alaba die Bayern-Fans mit einem Kabinettstückchen: Per Lobpass über die ZSKA-Abwehr bediente der Österreicher Robben, der die Vorlage sicher verwertete. In den letzten 20 Minuten durfte auch Schweinsteiger nach überstandener Sprunggelenksverletzung noch ran.

„Es ist ein Super-Gefühl, du stehst schon vor dem Spiel auf dem Platz und hörst die Hymne der Champions League. Es war ein guter Gegner, man gewinnt 3:0 zu Hause, das ist ein super Anfang“, sagte Robben. Nach dem zehnten Auftaktsieg hintereinander in der Königsklasse kann der deutsche Rekordmeister am 2. Oktober beim ebenfalls erfolgreichen Topteam von Manchester City einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen.