Gladbach jubelt – im Hinspiel in Bern gab es einen 3:1-Sieg Foto: dpa

Die Champions League ruft: Nur noch 90 Minuten trennen Mönchengladbach vor dem Einzug in die Gruppenphase. Der ist etwa 30 Millionen Euro wert. Und nach dem 3:1 im Hinspiel in Bern wäre ein Scheitern eine Sensation.

Mönchengladbach - Ausscheiden verboten! Unter diesem Motto steht für Borussia Mönchengladbach dieser Mittwochabend (20.45 Uhr). Denn es geht um den Einzug in die Champions League – und die Chancen stehen verdammt gut. Lassen wir Zahlen sprechen. Da steht zunächst einmal der 3:1-Sieg aus dem Hinspiel bei den Young Boys Bern zu Buche, was bedeutet, dass die Schweizer zum Weiterkommen auf jeden Fall drei Tore benötigen. Ein fast aussichtsloses Unterfangen. Dennoch sagt der Trainer André Schubert: „Bei allen großen Überraschungen im Fußball hätte man vorher fragen können: Was kann denn da noch schiefgehen? Es kann immer alles schiefgehen. Es kann in der ersten Minute ein völlig kuriose Situation entstehen: Langer Ball, Rote Karte, Elfmeter für den Gegner und dann steht es 1:0 für den Gegner und man hat nur noch zehn Mann. Das kann alles passieren. Deswegen wollen wir konzentriert vorbereitet sein und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass diese Dinge nicht eintreten.“ Das muss Warnung genug sein.

Schließlich steht viel Geld auf dem Spiel. Rund 30 Millionen Euro an Zusatzeinnahmen würde der Start in der Gruppenphase bringen, die bereits am Donnerstag (18 Uhr) ausgelost wird. Und auf die der Sportdirektor Max Eberl schon mal mehr als mit nur einem Auge schielen darf. Doch auch er betont: „Wir müssen trotz der guten Ausgangslage weiter auf der Hut sein. Wir wollen jetzt vergolden, was wir uns erarbeitet haben.“

Drei Bundesligisten sind schon gesetzt

Dazu beitragen soll ausgerechnet ein Eidgenosse: Torhüter Yann Sommer, der nach seinem Kapselbandriss im Sprunggelenk zuletzt im DFB-Pokal beim Regionalligisten Drochtersen/Assel noch geschont worden war. Und Vorsicht: da gab es nur einen mageren 1:0-Sieg. Dennoch alles andere als ein Weiterkommen (nach den gesetzten Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen) als vierter Bundesligist wäre eine Sensation.

Ob diese Quali künftig überhaupt noch nötig ist? Für die Uefa-Tagung am Freitag wird darüber spekuliert, dass die großen europäischen Nationen in der Chamions League künftig noch besser gestellt werden, zum Beispiel mit vier garantierten Startplätzen. Abwarten. Schließlich qualifizierten sich die Bundesligisten auch sportlich – fast immer zumindest. 18:4 lautet die überzeugende Bilanz, soll heißen in 22 Fällen scheiterten lediglich vier Mannschaften – zuletzt übrigens ausgerechnet die Borussia. Das ist noch gar nicht lange her. 2012 verlor Mönchengladbach zuhause gegen Dynamo Kiew mit 1:3, da half auch das 2:1 im Rückspiel nichts mehr.

Und wer biss noch ins Gras? 2008 scheiterte Schalke 04 an Atletico Madrid (0:4, 1:0); 2002 hatte es Dortmund gegen Brügge erwischt, und als erster deutscher Club zogen die Münchner Löwe im Jahr 2000 gegen Leeds United (0:1, 1:2) den Kürzeren. Langs, lang ist’s her. Inzwischen dümpeln diese beiden Traditionsclubs übrigens in der zweiten Liga ihres Landes herum. Weit weg von den Millionen, die Gladbach nun kassieren kann.