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Bayern feiern 2:0-Auswärtssieg beim Underdog - der AC Mailand trennt sich 0:0 von Barcelona.

Marseille/Mailand - Marseille ist (wohl) abgehakt, Madrid kann kommen: Bayern München ist 52 Tage vor dem großen Heimfinale in der Champions League dem großen Coup ein gutes Stück näher gekommen. Mario Gomez (44.) und Arjen Robben (69.) verschafften dem Rekordmeister mit ihren Treffern zum verdienten 2:0 (1:0) im Viertelfinal-Hinspiel bei Olympique Marseille eine optimale Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag in München.

Der sechste Pflichtspielsieg in Folge lässt die Bayern mit einem Bein im Halbfinale gegen Real Madrid stehen, das bereits am Dienstag Apoel Nikosia mit 3:0 besiegt hatte. Gomez ist durch seinen elften Treffer in der Königsklasse zudem weiterhin Weltfußballer Lionel Messi (12) auf den Fersen, der sich mit dem FC Barcelona durch ein torloses Unentschieden beim AC Mailand eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel verschaffte.

Für die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes wäre es der sechste Einzug in ein Halbfinale der Champions League, bei den beiden letzten Malen 2001 und 2010 folgte auch der Finaleinzug. Marseille musste trotz einer über weite Strecken kämpferischen und fußballerisch starken Leistung nach dem Aus im Pokal und der Misere in der Liga vor 31.683 Zuschauern auf der Baustelle des Stade Velodrome wohl auch die Hoffnungen in der Königsklasse begraben. Für die Franzosen war es die achte Niederlage im neunten Pflichtspiel - Trainer Didier Deschamps steht immer heftiger in der Kritik.

„Natürlich weiß ich um die schwierige Situation für Marseille. Aber das war ein sehr wichtiger Sieg für uns“, sagte der Bayern-Star und ehemalige Marseille-Spieler Franck Ribery dem TV-Sender Sky. Auch Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich rundum zufrieden: „Wir haben das Tor ins Halbfinale weit aufgestoßen.“

Schweinsteiger sieht auf der Bank zunächst schwache Bayern

Nach drei Spielen Pause kehrte der überraschend mitgereiste Bastian Schweinsteiger in den Kader zurück, mimte aber bis zur 70. Minute den Edelreservisten. Heynckes brachte aber die in er Liga geschonten Thomas Müller und Mario Gomez für Daniel Pranjic und Ivica Olic.

Plakate mit Inschriften wie „Schande über euch“ und „Deschamps und deine Spieler: haut ab“ zierten die Marseiller Fankurve, vom befürchteten „Geisterspiel“ allerdings war nichts zu spüren - im Gegenteil. Die Fans peitschten die von Beginn an entschlossenen Franzosen an, die ihre Chancen immer wieder mit langen Bällen suchten und fanden. Andre Ayews Flanke konnte Neuer noch sicher abfangen (2.), fünf Minuten später jedoch hatten die Bayern Glück: Einen Kopfball von Rod Fanni rettete Neuer auf der Linie, der Nachschuss von Loic Remy ging an den Pfosten.

Ein Konter musste helfen

Die Bayern konnten ihr Kombinationsspiel nicht wie gewohnt aufziehen. Arjen Robben hatte auf der rechten Seite zwar deutlich mehr Freiheiten als der vom Publikum bei jedem Ballkontakt ausgepfiffene Ribery auf links, der finale Pass jedoch kam häufig zu ungenau. Aus dem Spiel ging nichts, auch Robbens Eckbälle brachten keine ernsthafte Gefahr - bis es kurz vor der Pause plötzlich schnell ging: Lahms Balleroberung leitete Robben an den bis dahin unauffälligen Gomez, der seinen elften Champions-League-Treffer erzielte (44.). Elinton Andrade sah allerdings bei dem Schuss nicht gut aus.

Die Gastgeber, 1993 der erste Champions-League-Sieger der Geschichte, ließen sich aber nicht unterkriegen: Mathieu Valbuena köpfte über die Latte (47.). Neuer musste erneut gegen Ayew ran (56.), bevor er wie schon gegen Hannover einen Fehler von Jerome Boateng ausbügelte (59.) Elinton Andrade vereitelte auf der anderen Seite allerdings Gomez die Chance auf den Doppelpack (59.). Robben war dann nach einem sehenswerten Doppelpack mit Müller da - und sorgte aus sechs Metern für die Entscheidung (69.). Der eingewechselte Schweinsteiger sah in der 82. Minute noch die Gelbe Karte und ist damit für das Rückspiel gesperrt.

Nullnummer zwischen AC Mailand und dem FC Barcelona

Im zweiten Viertelfinal-Hinspiel des Abends hat sich Titelverteidiger FC Barcelona trotz einer enttäuschenden Nullnummer eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Halbfinale der Champions League verschafft. Der spanische Fußball-Meister erreichte am Mittwoch im Viertelfinal-Hinspiel beim AC Mailand ein 0:0 und kann mit einem Sieg im Rückspiel am kommenden Dienstag vor eigenem Publikum die Runde der besten vier perfekt machen. Der Sieger des Duells trifft auf den Gewinner der Partie zwischen dem FC Chelsea und Benfica Lissabon. Das Hinspiel hatte der Club aus London in Portugal mit 1:0 gewonnen.

Beim Gipfeltreffen der europäischen Fußball-Großmächte Milan und Barça blieb auch Weltfußballer Lionel Messi ein Treffer versagt. Die Katalanen bestimmten über weite Teile die Partie, der Tabellenführer der italienischen Serie A aber verteidigte gekonnt das torlose Remis.

Milan erweist sich als schwerer Prüfstein für die Katalanen

Nach dem Spaziergang durchs Achtelfinale mit 3:1 und 7:1-Siegen gegen den Bundesliga-Vertreter Bayer Leverkusen erwies sich Milan auch ohne den gesperrten Ex-Bayern-Kapitän Mark van Bommel und den verletzten Thiago Silva als der erwartet schwere Prüfstein für Messi & Co. Der gebürtige Berliner Kevin-Prince Boateng gab in den ersten drei Minuten gleich zwei vorsichtige Warnschüsse in Richtung Barça-Tor ab.

Die erste gefährliche Offensiv-Aktion der Gäste dagegen endete mit einem seltenen Malheur des argentinischen Supertechnikers Messi. Bei einem Freistoß aus knapp 18 Metern rutschte Barcelonas frisch gekürter Rekordtorjäger aus und setzte den Ball weit übers Tor (6.). Drei Minuten später scheiterte Dani Alves aus kurzer Distanz an Milan-Torwart Christian Abbiati, der zuvor einen Messi-Schuss nicht festhalten konnte. Auf der anderen Seite konnte der vor knapp zwei Jahren bei den Katalanen ausgemusterte Schwede Zlatan Ibrahimovic Barça-Torwart Victor Valdes nicht überwinden (20.).

Die beiden europäischen Top-Teams lieferten sich über die gesamten 90 Minuten eine spannende und unterhaltsame Partie. Nach dem Wechsel wurde die Begegnung etwas härter, gefährliche Torchancen ergaben sich seltener. Der für Andres Iniesta eingewechselte Tello traf das Außennetz (73.), Messis Schuss wurde abgeblockt (77.). Milan verteidigte fast nur noch das 0:0, die Gäste aus Barcelona konnten den italienischen Abwehrriegel nicht mehr knacken.