Der Ex-VfB-Spieler Timo Werner (links) schoss RB Leipzig zum Sieg. Foto: dpa/Jan Woitas

Die deutschen Mannschaften schlagen sich gut beim ersten Champions League-Spieltag. Ein Ex-VfB-Profi ist daran nicht ganz unbeteiligt.

Dortmund/Lissabon - Traumstart für RB Leipzig in die Champions-League-Saison 2019/20, Nullnummer für Borussia Dortmund und verschossener Elfmeter im Schlager gegen den FC Barcelona: Vizemeister BVB musste sich im Hit mit einem torlosen Remis gegen den spanischen Titelträger, der ohne den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi in der Startformation angetreten war, zufrieden geben.

Barca-Torwart Marc-Andre ter Stegen parierte in der 57. Minute einen Foulelfmeter von Marco Reus. Julian Brandt (77.) traf nur die Latte des Barca-Gehäuses. Bundesliga-Tabellenführer RB holte hingegen beim 2:1 (0:0) bei Benfica Lissabon gleich drei Punkte. Timo Werner (69./78.) machte per Doppelpack alles klar und bescherte RB-Trainer Julian Nagelsmann den ersten Sieg im siebten Champions-League-Spiel seiner Karriere. Haris Seferovic (84.) gelang das 1:2 für Benfica.

Für die Dortmunder Mannschaft von Trainer Lucien Favre bedeutet das Unentschieden gegen den spanischen Meister in der Gruppe F mit dem nächsten Gegner Slavia Prag (2. Oktober) und Inter Mailand dennoch einen Bonuspunkt. Die Erkenntnis, an einem guten Tag auch der europäischen Spitze große Probleme bereiten zu können, lässt den achtmaligen deutschen Meister auf eine erfolgreiche Saison in der Königsklasse hoffen.

Ter Stegen rettet Barcelona

Favre veränderte sein Team im Gegensatz zum überzeugenden Sieg gegen Bayer Leverkusen (4:0) auf einer Position. Thorgan Hazard ersetzte Nationalspieler Julian Brandt.

Man müsse „mutig“ spielen, hatte Kapitän Reus gefordert - und das taten die Gastgeber vor 66.099 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park. Der spielerischen Überlegenheit der Gäste setzte der deutsche Vizemeister viel Leidenschaft und große Laufarbeit entgegen. Axel Witsel und Thomas Delaney machten die Mitte dicht, die von Mats Hummels organisierte Abwehr hatte Luis Suarez und Weltmeister Antoine Griezmann in der ersten Halbzeit fest im Griff.

Barcas neuem „Wunderkind“ Ansu Fati merkte man zudem die Nervosität bei seinem ersten Champions-League-Auftritt an. Der 16-Jährige leistete sich einige Ballverluste und Fehlpässe. Superstar Lionel Messi, der nach seiner Wadenverletzung zunächst nur auf der Bank saß, wurde schmerzlich vermisst. Er kam in der 59. Minute.

Trotz der starken Defensivarbeit vernachlässigten die Gastgeber ihr Angriffsspiel nicht. Nach einem sehenswerten Zusammenspiel zwischen Reus und Raphael Guerreiro scheiterte der BVB-Spielführer freistehend an seinem früheren Gladbacher Teamkollegen ter Stegen (25.). Der Torhüter untermauerte mit seiner starken Parade seine Forderung nach mehr Einsatzzeiten in der Nationalmannschaft.

Werner trifft für RB Leipzig

Mit zunehmender Spieldauer wurden die Katalanen zwar dominanter, ihr Ballbesitz spielte sich aber meist in einer für die Borussia ungefährlichen Zone ab. Nach Ballgewinn war der BVB um ein schnelles Umschaltspiel bemüht. Nach Ablage des ehemaligen Barca-Stürmers Paco Alcacer zielte Jadon Sancho von der Strafraumgrenze aber zu hoch (39.).

Die Schwarz-Gelben agierten auch zu Beginn des zweiten Durchgangs forsch und brachten die Defensive der Spanier das ein oder andere Mal in Unordnung. Bei einigen Freistößen rund um den Barca-Strafraum mangelte es aber an Präzision.

In der 57. Minute trat Nelson Semedo dem starken Sancho im Strafraum auf den Fuß. Beim fälligen Elfmeter scheiterte Reus aber mit seinem halbhohen Schuss in die rechte Ecke erneut an ter Stegen.

Nationalspieler Werner erzielte die goldenen Treffer beim ersten Auftritt der Elf von Trainer Nagelsmann in der Champions League seit dem Debüt in der Saison 2017/18, als nach der Vorrunde Schluss gewesen war.

Im berühmten Estadio da Luz beherzigten die Sachsen Nagelsmanns Worte zu Beginn, der Coach hatte vor einer ähnlich schwachen Halbzeit wie beim 1:1 gegen Bayern München am vergangenen Samstag gewarnt, als seinem Team jede Spannung gefehlt hatte, und wurde nicht enttäuscht.