Die Grünen-Politiker Kirsten Kappert-Gonther und Cem Özdemir Foto: dpa

Cem Özdemir will bei den Grünen zurück in die erste Reihe. Zusammen mit seiner Mitstreiterin, der Bremer Abgeordneten Kirsten Kappert-Gonther will er an die Stelle der Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter treten.

Berlin - Der langjährige Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir will an die Spitze der Grünen-Fraktion rücken. Als politische Partnerin holt er sich die Bremer Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther an die Seite. Das ist das Bewerberteam:

Cem Özdemir: Fast zehn Jahre lang war der Schwabe Chef der Grünen - keiner stand länger an der Parteispitze. Der Sohn türkischer Gastarbeiter erzählt gern von seinem Aufwachsen zwischen zwei Kulturen im baden-württembergischen Bad Urach, seiner teils holprigen Schullaufbahn und von seiner Ausbildung als Erzieher, auf die ein Sozialpädagogik-Studium folgte. Integration ist neben der Wirtschaftspolitik eines der wichtigsten Themen des Realpolitikers, auch mit Kritik an der türkischen Regierung macht er immer wieder Schlagzeilen.

Bei den Grünen ist der 53-Jährige seit 1981. Er zog 1994 als erster Abgeordneter türkischer Herkunft in den Bundestag ein. Von 2004 bis 2009 war Özdemir Abgeordneter des EU-Parlaments. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Der begeisterte Fan des Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart zählte nach der Bundestagswahl 2017 und dem Platzen der Gespräche über eine schwarz-gelb-grüne Jamaika-Koalition zu den Verlierern: Statt Bundesminister zu werden, übernahm er den Vorsitz des Verkehrsausschusses im Bundestag.

Kappert-Gonther ist seit zwei Jahren in der Bundespolitik aktiv

Kirsten Kappert-Gonther: Die 52-Jährige ist erst seit gut zwei Jahren in der Bundespolitik aktiv, nach sechs Jahren als Abgeordnete in der Bremischen Bürgerschaft wurde sie im September 2017 in den Bundestag gewählt. In der Fraktion ist die gebürtige Marburgerin und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Sprecherin für Drogenpolitik und Gesundheitsförderung.

Ihre Leidenschaft für die Politik entdeckte Kappert-Gonther in den 80er Jahren, als sie sich gegen Atomkraft und Rüstung engagierte. „Zu den schönsten Erinnerungen dieser Zeit zählen die großen Friedensdemos im Bonner Hofgarten, als wir dachten, dass es gar keine andere Position als unsere geben könnte. Die gab es dann leider doch, die Raketen wurden stationiert“, schreibt sie auf ihrer Homepage. Die überzeugte Fahrradfahrerin Kappert-Gonther ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.