Cem Özdemir und Annalena Baerbock werden als Minister einer künftigen Regierung gehandelt. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Grünen und die FDP beraten über eine künftige Regierung. Wer bei einer Ampel-Koalition Chancen auf einen Einzug in ein rot-grün-gelbes Kabinett haben könnte.

Berlin - Mit der Entscheidung von Grünen und FDP für die Aufnahme von Dreier-Sondierungen mit der SPD ist ein Ampel-Bündnis wahrscheinlicher geworden. Kommt die Koalition aus SPD, FDP und Grünen zustande, stünden in allen drei Parteien Politikerinnen und Politiker bereit, die für ein Ministeramt infrage kämen. Um einige Ressorts dürfte es dabei spätestens nach Klärung der inhaltlichen Fragen einer Ampel-Koalition einen Verteilungskampf geben.

Olaf Scholz:

Der bisherige Bundesfinanzmister zieht ins Kanzleramt ein, wenn die „Ampel“ zustande kommt. Der 63-Jährige ist derzeit Vizekanzler, zum Kanzleramtschef könnte er seinen Vertrauten Wolfgang Schmidt machen. Dieser ist derzeit Staatssekretär im Finanzressort.

Hubertus Heil:

Der 48-jährige Arbeitsminister könnte bleiben, was er ist. Schließlich kann er sich etwa die Einführung der Grundrente auf die Fahnen schreiben. 

Heiko Maas:

Als Außenminister hat er nicht immer eine gute Figur gemacht, und er wird sein bisheriges Ressort kaum behalten. Denkbar ist aber, dass der 55-Jährige erneut das Justizressort übernimmt - oder das Innenministerium. 

Karl Lauterbach:

Für den prominente Gesundheitsexperten der SPD, der sich in der Corona-Pandemie als stetiger Mahner einen Namen gemacht hat, könnte sich doch noch der Traum erfüllen, das Gesundheitsministerium zu übernehmen. Alternativ käme der 58-Jährige als Forschungsminister infrage.

Lars Klingbeil:

Der SPD-Generalsekretär könnte nach dem erfolgreichen Wahlkampf seiner Partei mit einem Ministerposten belohnt werden. Für den 43-Jährigen kommt das Verteidigungsressort infrage - er saß im entsprechenden Ausschuss des Bundestages.

Saskia Esken:

Die 60-jährige SPD-Chefin gilt als Expertin für Bildung und Digitalisierung - sie könnte nach einem entsprechenden Ressort greifen. Damit wäre die Parteilinke in die Kabinettsdisziplin eingebunden.

Christine Lambrecht:

Eigentlich wollte die bisherige Justiz- und Familienministerin Schluss machen mit der Politik. Doch kurz vor der Wahl zeichnete sich bei der 56-Jährigen ein Sinneswandel ab.

Rolf Mützenich:

Behält der 62-Jährige nicht das Amt des SPD-Fraktionschefs, könnte er ebenfalls ins Kabinett aufrücken - etwa als Entwicklungshilfeminister. Er wird aber auch als möglicher Bundestagspräsident genannt. 

Stefanie Hubig:

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin hat sich als Chefin der Kultusministerkonferenz in der Corona-Pandemie einen Namen gemacht. Die 52-jährige Richterin kommt im Bund auch für das Justizressort infrage - dort war sie bereits Staatssekretärin.

Katarina Barley:

Bereits über Erfahrung als Bundesfamilienministerin verfügt Katarina Barley. Zwar ist die 52-Jährige derzeit Vizepräsidentin des Europaparlaments, doch wäre ein Wechsel zurück nach Berlin nicht ausgeschlossen. Dabei käme die vielseitige Juristin für unterschiedliche Ressorts infrage.

Robert Habeck:

Der Parteichef der Grünen verfügt als ehemaliger Umweltminister von Schleswig-Holstein über Regierungserfahrung. Der Berliner „taz“ zufolge liebäugelt der 52-Jährige mit dem Innenministerium. Berichten zufolge könnte er zusätzlich Vizekanzler werden. 

Annalena Baerbock:

Die 40-jährige Ko-Vorsitzende könnte Kurs auf das für die Grünen besonders wichtige Umweltministerium nehmen, das zu einem „Klimaministerium“ mit Zuständigkeit auch für Energie aufgewertet werden könnte. Aber auch das Auswärtige Amt käme für die Völkerrechtlerin infrage.

Katrin-Göring-Eckardt:

Die altgediente Fraktionschefin der Grünen könnte Familienministerin werden. Allerdings ist die 55-jährige frühere Bundestagsvizepräsidentin auch für das Amt der Bundespräsidentin im Gespräch. 

Anton Hofreiter:

Der 51-jährige Ko-Vorsitzende der Bundestagsfraktion ist das Aushängeschild seiner Partei für grüne Kernthemen. Für den studierten Biologen kommen die Ministerien für Ernährung oder für Verkehr infrage.

Cem Özdemir:

Dem 55-Jährige Ex-Parteichef werden seit langem Ambitionen auf das Auswärtige Amt nachgesagt. Infrage kommt er aber auch für das Verkehrsressort - schließlich leitete er zuletzt den entsprechenden Bundestagsausschuss.

Christian Lindner:

Der Partei- und Fraktionschef der FDP strebt mit Macht ins Finanzministerium. Fast scheint es so, als könnte dem 42-Jährigen dieses Schlüsselressort kaum noch verwehrt werden. 

Volker Wissing:

Der 51-jährige FDP-Generalsekretär war von 2016 bis zum Mai dieses Jahres Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz. Für dieses Amt kommt der frühere Staatsanwalt und Richter auch im Bund infrage.

Alexander Graf Lambsdorff:

 Der ausgebildete Diplomat war als bisherige Vizefraktionschef bereits für Außenpolitik zuständig - somit käme er als Chef für das Auswärtige Amt infrage. 

Marie-Agnes Strack-Zimmermann:

Die promovierte Publizistin war lange in der Verlagsbranche tätig und ist seit 2017 in ihrer Fraktion für Verteidigungspolitik zuständig. Somit könnte die 63-Jährige das Verteidigungsressort übernehmen.

Nicola Beer:

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments gilt wegen ihrer langen politischen Erfahrung ebenfalls als ministrabel. Die 51-jährige FDP-Vizechefin kommt als frühere hessische Kultusministerin für das Bildungsressort im Bund infrage.