Guido Passaro (links) gratuliert Lukas Tietze. Foto: Andreas Essig

Zwei wollten für die CDU im Wahlkreis Ludwigsburg als Kandidat für die Landtagswahl 2026 nominiert werden. Polizeichef Guido Passaro unterliegt bei der Nominierung deutlich.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Das Rennen um die Plätze im Bundestag ist noch keine Woche her, da stand bei der CDU im Wahlkreis Ludwigsburg am Freitagabend schon die nächste Entscheidung an. Im „K“ in Kornwestheim sollte derjenige gewählt werden, der die Christdemokraten bei der Landtagswahl im kommenden Jahr vertritt und der sich – im besten Fall für die CDU – den Wahlkreis, bestehend aus Ludwigsburg, Asperg, Kornwestheim, Tamm, Remseck und Möglingen – wieder von den Grünen zurückholt.

 

Die Mitglieder des Kreisverbands hatten an diesem Abend eine echte Wahl. Zwei Kandidaten waren angetreten, deren Portfolios sich deutlich unterschieden.

Deutlich unterschiedliche Portfolios

Schon im vergangenen Herbst bekundete Lukas Tietze sein Interesse, für die CDU im Wahlkreis Ludwigsburg in den Landtagswahlkampf zu gehen. Der 26-Jährige kommt aus Tamm, ist Wirtschaftswissenschaftler und Geschäftsführer einer Sportmanagementagentur, Kreisvorsitzender der Jungen Union, Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister in Tamm sowie Kreisrat.

Herausforderer wurde Guido Passaro. Der Leiter des Ludwigsburger Polizeireviers warf seinen Hut erst Ende Januar in den Ring. Der Polizeidirektor lebt mit seiner Familie in Eglosheim, ist 55 Jahre alt, und seit 2024 für die CDU im Gemeinderat sowie im Kreistag.

Während Lukas Tietze eine starke Wirtschaft zu seinem zentralen Thema machte, fokussierte sich Guido Passaro stark auf den Punkt Sicherheit. „Sicherheit ist das Grundbedürfnis von allen Menschen“, so der Polizeidirektor, der mit Berufs- und Lebenserfahrung punkten wollte. „Darauf legen die Leute Wert.“

„Mit frischem Wind“, so Lukas Tietze, wolle er einen „ganz klaren Fokus“ auf die Wirtschafts-Politik im Land legen. „Baden-Württemberg muss das Land der Tüftler und Denker, der Forschung und der Innovation bleiben.“

Vielleicht zeichnete sich das Ergebnis der Wahl schon an der Applaus-Lautstärke nach den beiden Bewerbungsreden ab. Aber die Höhe des Vorsprungs für Lukas Tietze überraschte dann doch. Der 26-Jährige gewann mit rund 75 Prozent und 119 Stimmen deutlich gegen Guido Passaro, der 38 der insgesamt 157 Stimmen bekam.

Passaro gratulierte dem Wahlsieger und nahm es offenbar gelassen. „Ich habe mir von Anfang an nur Außenseiterchancen ausgerechnet“, sagt er nach der Verkündung des Wahlergebnisses. Und: „Ich falle weich.“ Er werde seinen Beruf weiterhin mit voller Energie ausfüllen und als Gemeinderat und Kreisrat tätig sein. „Ich akzeptiere und gönne das Lukas. Ich drücke die Daumen, dass wir das nächstes Jahr hinkriegen. Das ist schwierig in Ludwigsburg.“

„Nominierungsabend hat immer seine eigene Dynamik.“

Lukas Tietze bedankt sich für die Nominierung als Landtagskandidat. /Andreas Essig

Lukas Tietze wiederum hätte mit einem so deutlichen Ergebnis nicht gerechnet, wie er anschließend sagte. „So ein Nominierungsabend hat immer seine eigene Dynamik.“ Er hat eine klare Mission für 2026. „Die Rückeroberung unsere Landtagsmandates startet morgen.“

Ein Blick in die anderen Wahlkreise im Landkreis Ludwigsburg: Tobias Vogt wurde im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen 99 Prozent der Stimmen erneut als Kandidat für die kommende Landtagswahl nominiert

Im Wahlkreis Vaihingen wird der Kandidat für die Landtagswahl am 14. März nominiert. Hier könnte es spannend werden: Gegen den langjährigen Kandidaten Konrad Epple tritt Annkatrin Gittinger an.