Gesundheitsminister Jens Spahn tritt nicht mehr für den Parteivorsitz an Foto: dpa/Kay Nietfeld

Gesundheitsminister Jens Spahn erklärt offiziell seinen Verzicht auf den CDU-Vorsitz, neu gehandelt wird Kanzleramtschef Helge Braun.

Berlin - Am fünften Tag der sogenannten Nominierungsphase, in der Unterstützergruppen einen Kandidaten oder eine Kandidatin für den CDU-Vorsitz benennen können, ist erstmals Bewegung in das Verfahren gekommen. Zwar gab es auch am Mittwoch weiterhin keinen Namen auf der offiziellen Bewerberliste – immerhin jedoch einen neu in die Debatte geworfenen Namen und eine prominente Absage.

Jens Spahn will sich auf Pandemie konzentrieren

In der Unionsfraktionssitzung erklärte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Teilnehmer, nicht für das höchste Parteiamt zur Verfügung zu stehen. Er wolle sich stattdessen zu einhundert Prozent auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie konzentrieren, erklärte Spahn demnach.

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Seine Begründung mag ehrenwert sein, sie unterschlägt aber, dass Spahns Chancen auf den Parteivorsitz zuletzt ohnehin gesunken waren. Der 41-Jährige, der sich 2018 in der Auseinandersetzung mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz viel Respekt erworben hatte, war im ersten Pandemiejahr zudem zu einem der beliebtesten Politiker aufgestiegen. Anschließende Fehler im Corona-Management kosteten ihn erste Sympathien, im Januar wurde sein Parteitagsplädoyer für den späteren Vorsitzenden Armin Laschet intern als unangenehm empfunden – ebenso wie seine harsche Kritik an Teampartner Laschet nach der Bundestagswahl.

Gerüchte um Helge Braun

Dagegen wird ein weiteres Mitglied der demnächst ausscheidenden Bundesregierung neu für den CDU-Chefposten gehandelt. Kanzleramtsminister Helge Braun hat zwar derzeit noch nicht offiziell sein Interesse bekundet. Jedoch wurde sein Name im Zusammenhang mit einer Sitzung der hessischen CDU genannt, auf der am Freitag ausschließlich über den Bundesvorsitz gesprochen werden soll. Unter anderem dort ist die Unzufriedenheit groß, dass mit den mutmaßlichen Kandidaten Merz und Norbert Röttgen bisher nur Bewerber aus Nordrhein-Westfalen im Gespräch sind. Der 49-jährige Gießener Braun gilt als enger Vertrauter von Kanzlerin Angela Merkel.