Hendrik Warda sagt, er sei ein Mann der zweiten Reihe. Foto: privat

Erst gibt Hendrik Warda den Vorsitz der CDU-Bezirksgruppe in Sillenbuch ab, nun seinen Posten im CDU-Kreisvorstand.

Sillenbuch - Gegen Dandys hat er nichts. Auch, wenn Leute den Begriff benutzen, um ihn zu beschreiben. So sagt es Hendrik Warda, der bisherige Pressesprecher des CDU-Kreisverbandes. Das ist er seit einer Woche nicht mehr, und in gewisser Weise hat es mit dem Dandytum zu tun. Historisch gesehen ist ein Dandy, kurz gesagt, eine elegant gekleidete Person. Im Parteijargon sind Dandys Leute, die sich auflehnen. Einige Christdemokraten werfen dies Warda und anderen vor.

Bei der Wahl des Kreisvorstands am Samstag, 10. November, ist Hendrik Warda nicht mehr angetreten. Weil er es nicht wollte. Die Entscheidungen und Strategien seiner Partei, mit denen der 33-jährige hadert, haben sich gehäuft. Jüngstes Beispiel war die OB-Wahl, für die er gern den CDU-Mann Andreas Renner als Kandidaten aufgestellt hätte. Die Mehrheit in der Stuttgarter CDU sah das anders.

Beim Wahlkampf hat sich Warda, der neuerdings in Stuttgart-Nord wohnt, zurückgehalten. „Ich war bisher immer jemand, der massiv gekämpft hat“, sagt er. Dieses Mal hat er sich samstagsmorgens an keinen Stand gestellt, um für Sebastian Turner zu wirbeln. „Ich habe diesen Sommer mehr Zeit für anderes gehabt.“

Auch sonst hat Warda beschlossen, eine Pause einzulegen. Ein Schritt, der ihn nicht sonderlich zu schmerzen scheint. „Ich bin weder scharf auf irgendwelche Pöstchen noch will ich Mitglied des Landtags oder des Bundestags werden“, sagt er. „Ich war immer ein Mann der zweiten Reihe.“ Der Referent im Sozialministerium hat Parteiarbeit für sich stets als Organisationsarbeit interpretiert, nicht als Bestreben, im Rampenlicht zu stehen.

Dass er bis zum Sommer 2012 für zwei Jahre Chef der CDU-Bezirksgruppe Sillenbuch gewesen ist, widerspricht dem nicht, wie Warda findet. Auch wenn das öffentliche Interesse an seiner Person mit dieser Aufgabe gestiegen sein dürfte. Wahrscheinlich, weil sein Vorgänger Stefan Kaufmann hieß; dem war es gelungen, von der Bezirks- auf die Bundesebene zu gelangen, also ohne Schlenker über den Gemeinderat. Damit hatte die Bezirksgruppe ihre Leitfigur verloren. Hendrik Warda ist es nicht gelungen, an das anzuknüpfen, was sein Vorgänger ihm hinterlassen hatte. Beispielsweise kamen zu den Veranstaltungen immer weniger Leute. Also hat sich Warda – wie beim Kreisverband – auch bei den Wahlen im Bezirk nicht mehr aufstellen lassen.

Der Gedanke, bei der CDU falsch zu sein, der kam ihm nie. „Ich bin Christdemokrat, definitiv.“ Gezweifelt haben daran höchstens jene, die ihn einen Dandy nennen und damit Rebell sagen wollen. Hendrik Warda nimmt’s als Kompliment. Vielleicht, weil er an elegante Kleidung denkt.