Norbert Röttgen Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Wie haben sich die Kandidaten für den CDU-Vorsitz in ihren Bewerbungsreden geschlagen? Wir analysieren die Reden im Schnellcheck

Berlin - Applaus, Buhrufe, stehende Ovationen? Fehlanzeige! Die CDU wählt ihren künftigen Vorsitzenden digital – und das bedeutet: Die drei Kandidaten reden vor einer leeren Halle. Es ist nicht einzuschätzen, wer die Delegierten begeistert oder langweilt. Deshalb hier die Reden im Schnellcheck:

Redner

Norbert Röttgen, 55, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag

Rededauer

14:55 Minuten

Bester Satz

„Volkspartei und Partei der Mitte muss man immer wieder neu werden.“

Konkretestes Versprechen

Röttgen will das Thema Bildung „in das Zentrum einer nationalen Debatte führen“. Zwar wolle er nicht über die Kompetenzen von Bund und Ländern reden – denn aktuell ist Bildung in den Händen der Länder. Aber: „Ich will, dass unser Land besser wird.“

Wie spricht der Kandidat über Angela Merkel

Mit Dank und Anerkennung für ihre Leistung: „Wir regieren in Deutschland seit über 15 Jahren erfolgreich. Und wir sind stolz darauf, dass die CDU und Bundeskanzlerin Angel Merkel unser Land gut und sicher durch diese Zeit gebracht haben. Und hieran können und müssen wir anknüpfen.“

Elegantester Seitenhieb:

Seitenhiebe auf die Konkurrenten Armin Laschet und Friedrich Merz hat Röttgen sich verkniffen. „Mit dem heutigen Tag ist der Wettbewerb in der CDU beendet“, versichert Röttgen stattdessen. Er gibt aber dem Koalitionspartner SPD einen mit für deren Forderung nach einer Vermögensteuer. Wer in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage damit drohe, habe nichts verstanden von der aktuellen Situation.

Hier hätte die Halle getobt:

Als Röttgen sich gegen die AfD ebenso ausspricht wie gegen die Linkspartei: „Unser Land verdient den Konsens der Demokraten ohne Populisten und ohne Extremisten von rechts und von links.“

Lustigste Stelle

Kein Witz, keine Ironie, keine flapsige Bemerkung. Die Bewerbung um den CDU-Vorsitz ist für Röttgen kein Spaß.

Letzter Satz

„Dann denken wir an unsere Liebsten, dann stellen wir uns die Gesichter unserer Kinder vor, unserer Enkelkinder, unserer Nichten und Neffen: Dann wissen wir wieder ganz schnell und ganz tief, wofür und für wen wir Politik machen.“

Geschätzte Applausdauer

Solide 45 Sekunden.

Sieger der Herzen in der Kategorie:

Teamplayer: „Ich bin kein Lager. Ich möchte integrieren, ich kann integrieren, ich will die gesamte Partei repräsentieren“, verspricht Röttgen.