Nach Auffassung von Justizminister Guido Wolf (CDU) sollen Drogenräume im Land die Ausnahme bleiben. Foto: dpa

Erlaubt das Land den ersten Drogenkonsumraum im Südwesten? Karlsruhe wird von den Grünen und vom CDU-Justizminister unterstützt. Jetzt ist die CDU-Landtagsfraktion am Zug. Die prüft noch.

Karlsruhe - Nach dem klaren Votum der Karlsruher für den landesweit ersten Drogenkonsumraum in ihrer Stadt unterstützt Justizminister Guido Wolf (CDU) das Vorhaben. Als Vorlage für das ganze Land will er das aber nicht verstanden wissen: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir, wenn wir zu einer Zulassung kommen, die grundsätzliche Möglichkeit der Einrichtung von Drogenkonsumräumen auf wenige Großstädte im Land beschränken“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe.

Der Karlsruher Gemeinderat hat sich kürzlich einmütig für eine solche Anlaufstelle ausgesprochen. In ihr sollen schwerst Drogenabhängige mitgebrachte Rauschmittel wie Heroin und Kokain unter hygienischen Bedingungen konsumieren können. Das soll Schwerstabhängigen helfen und zugleich den Karlsruher Werderplatz wieder attraktiv machen. Der Platz ist seit geraumer Zeit Drogen- und Trinkertreff.

Damit das Vorhaben von 2019 an für zunächst drei Jahre realisiert werden kann, braucht Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) die rechtliche Grundlage per Verordnung vom Land. Die „Fixerstube“ ist in der grün-schwarzen Landesregierung umstritten: Während Sozialminister Manne Lucha (Grüne) das Vorhaben von Anfang an unterstützt, hat das schwarz geführte Innenministerium Bedenken. „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen“, heißt es. Man wartet offenbar auf grünes Licht der CDU-Landtagsfraktion.

Letztlich eine politische Frage

„Die Einrichtung eines solchen Drogenkonsumraums ist letztlich eine politische Frage. Deswegen ist die Fraktion am Zug, die sorgfältig prüft und diskutiert“, betonte Wolf. Mitte der Woche hat die Fraktion Mentrup nach Stuttgart eingeladen.

Bundesweit gibt es bereits 23 Drogenkonsumräume. Erfahrungen zeigen Suchtexperten zufolge, dass sie beim Ausstieg aus der Sucht helfen können. Auch würden durch das Spritzen unter Aufsicht lebensbedrohliche Überdosierungen und Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder HIV vermieden.